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B. S.

Posted on 21.1.2023

Wenn das eigene Kind verschwindet - fesselnd und beklemmend erzählt "Wehrlos" von Nora Benrath startet gleich mit einer Horrorvorstellung für Eltern. Mareike "Mieke" ist mit ihrer vierjährigen Tochter Nele auf dem Kinderspielplatz, wo Nele Verstecken mit zwei anderen Kindern spielt. Im Laufe des Spiels nimmt wird Nele von einem leicht älteren Mädchen vom Spielplatz weggelockt, in ein Auto gezerrt und betäubt. Als Mieke merkt, was passiert ist, ist es schon passiert. Nele ist verschwunden und die Suche der herbeigerufenen Polizei rund um Ben Andersen bleibt zunächst ohne Erfolg. Als später eine männliche Leiche und eine Kinderleiche gefunden werden, lüften sie nach und nach das Geheimnis um das Verschwinden von Nele. Währenddessen macht sie Mieke selbst auf die Suche nach ihrer Tochter und bringt sich dadurch selbst in Gefahr. Nüchtern aber packend zugleich wird die Geschichte rund um Nele aus der Perspektive von Ben, Mieke, Nele aber auch den Entführern und anderen handelnden Personen erzählt. Besonders die Kapitel aus Sicht der Entführer und von Nele sorgen für leichte Gänsehaut. Der atmosphärisch düsterer Schreibstil trägt ebenso zu einem beklemmenden Gefühl beim Lesen bei. Nach einem starken Anfang nimmt in der Mitte die Spannung etwas ab um sich dann zum Finale hin wieder zu steigern. Neben dem Thema Kindesentführung spielt auch das Thema soziale Medien eine wichtige Rolle in dem Thriller, insbesondere die Darstellung des Lebens der eigenen kleinen Kinder durch die Eltern auf den Social-Media-Platformen ohne dass sich die Eltern viel Gedanken darüber machen, welche Folgen das für die Kinder haben kann. In dem Fall hier schlimme, auch wenn für Neles Verschwinden noch andere Gründe hinzukommen. Alles in allem ist "Wehrlos" ein fesselnder, atmosphärischer und leicht sozialkritischer Thriller mit kleinen Schwächen, der besonders durch das schreckliche Thema Kindesentführung sowie seinem punkten kann.

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