sursulapitschi
Dieses Buch ist eine große Überraschung. Ich hatte Lust auf Island und gehofft, dass es nicht gar so seicht wird. Tatsächlich ist es alles andere als seicht. Es führt uns vor, wie es so war in Island in den 60er Jahren. Hekla brennt fürs Schreiben und möchte Schriftstellerin werden. Am Liebsten täte sie gar nichts anderes, aber Geld braucht man auch. So verdient sie sich ihren Lebensunterhalt mit Jobs aller Arten, muss aber immer und überall ertragen, dass Männer übergriffig werden. Sie ist sieht sehr gut aus. Ein Scout möchte sie zur Miss Island Wahl locken. Dass sie lieber schreiben möchte, versteht niemand, Frauen schreiben nicht. Ihr Freund Jon John ist homosexuell, das ist auch ein Grund, zu jener Zeit ausgegrenzt zu werden. Beide haben es nicht leicht. Daneben führt Heklas Freundin Isey das Leben, das die Gesellschaft für Frauen vorsieht und ist dabei eher tapfer als glücklich. Der Stil ist nüchtern, aber eindrucksvoll, lässt die Fakten ganz ohne Pathos für sich selbst sprechen und zeigt, dass in den letzten 50 Jahren in Sachen Emanzipation der Frau doch so einiges passiert ist, selbst wenn wir noch nicht da sind, wo wir hin wollen. Ein schönes Buch mit spannenden Figuren, viel Island, viel Fisch und Vulkanen, müsst ihr lesen!