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Merle

Posted on 16.1.2023

Danke an die Lesejury, die mir im Rahmen einer Leserunde ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Ich habe This Vicious Grace kurz vor Weihnachten beendet. Ich hatte schon gedacht, dass es mir gut gefallen wird, aber mit einem Jahreshighlight so kurz vor 2023 habe ich nicht gerechnet! Direkt auf den ersten zwei Seiten wird man in die Welt von Saverio gezogen. Schwarzer Sand, große Zitadelle, Zitronenbäume. Eine Fantasywelt mit italienischen Einflüssen, aber ganz ohne Mafia, sondern eher Renaissance-Atmosphäre. Wie originell und erfrischend das war. Auch originell fand ich die Idee mit Fonte und Finestra, die nur zusammen ihre volle Kraft entfalten können, wobei ein Fonte sowohl männlich als auch weiblich sein kann, und es nicht unbedingt eine romantische Beziehung sein muss. Ich hatte kurz nämlich die Befürchtung, dass es in dieser eher traditionellen Welt ganz starr eine heteronormative Paarung als Mann-Frau sein würde, aber ich wurde positiv überrascht! Die Spannung kommt relativ schnell auf, da Divorando (quasi der Tag, an dem Monster die Insel angreifen werden) immer näher rückt und unsere Protagonistin Alessa ist unter Druck, einen neuen Fonte zu finden, nachdem ihre vorherigen drei durch ihre Macht gestorben sind. Die Menschen werden unruhig, Attentate werden auf Alessa ausgeübt und die verbliebenen Fontes sind auch nicht begeistert, möglicherweise ausgewählt zu werden, aus Angst, selbst zu sterben… Doch zumindest für den Attentat-Teil findet Alessa schnell eine Lösung und engagiert den kriminellen Dante als ihren Leibwächter. Aber Dante ist mehr, als er Alessa sehen lässt, und verbirgt ein großes Geheimnis vor ihr… Das Love Interest als zwielichtiger Krimineller ist etwas, was ich schon aus unzähligen Fantasy-Büchern kannte, aber für diese Story hat es perfekt gepasst. Für mich hat This Vicious Grace einfach gepasst. Ich mochte das Worldbuilding und die Charaktere. Nicht nur Alessa und Dante, sondern auch ihre Familie und die anderen Fonti waren vielschichtige Charaktere, die mir mal mehr, mal wenig sympathisch waren, aber immer plausibel und nachvollziehbar in ihren Eigenschaften gehandelt haben. Besonders bei Alessas Charakter fand ich es extrem gut umgesetzt, wie immer wieder diese Einsamkeit in ihr durchscheint und wie man sie selbst als Alessa kennenlernt, während um sie herum alle anderen in ihr nur noch die heilige Finestra sehen, und sie anders behandeln. Ich mochte den Schreibstil und das Tempo – immer wenn ich die Story etwas zu langweilig fand, kam wieder Action auf! Es gab nur eine einzige Sache, die mir wirklich nicht klar geworden ist und die hat mit Dantes Geheimnissen zu tun. Ich bin mir aber sicher, dass dies in Band 2 weiter thematisiert wird. Denn ja, natürlich möchte ich Band 2 lesen! Obwohl ich nicht weiß, wie ich mich bis September gedulden kann. Das Ende ist in meinen Augen zwar kein direkter Cliffhanger, aber macht sehr neugierig auf die Fortsetzung. Ich kann euch allen dieses Buch nur ans Herz legen, denn für mich war This Vicious Grace eins der besten Fantasy Bücher des Jahres 2022 und überzeugt mich mit einem kreativen und schlüssigen Worldbuilding mit interessanter Magie, gut durchdachten Charakteren, einem schönen Schreibstil und einem Plot, der spannend bleibt und überraschende Wendungen mit sich bringt.

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