Lena von fuddelknuddels Bücherregal
Book of Night hat ein Thema aufgegriffen, was mich sehr fasziniert hat: Manipulierte und lebendige Schatten. Menschen, die eine Beziehung zu ihrem führen, rivalisierend oder freundschaftlich, die ihn tragen wie ein Accessoire, mit ihm angeben wie mit einem preisgekrönten Hund, ihn verändern lassen wie bei der chirurgischen Korrektur einer Nase. Solche, die einfach gern besonders wären, denen solche gegenüberstehen, die alles dafür tun würden, es nicht zu sein. Mich hat das Buch sehr fasziniert. Es war düster, brutal, was eigentlich nicht immer meinen Lesevorlieben entspricht, aber mich hier so gut unterhalten hat, wie ich es im Vorfeld nie erwartet hätte. Die Protagonistin Charlie bewegt sich durch eine Welt, in der Manipulation, Gefahr und Machtspielchen an der Tagesordnung stehen und sie gerät immer tiefer in diesen Strudel hinein. Dabei bewundere ich, dass sie sich sehr bedacht anstellt, immer ein Auge auf ihre Liebsten hat und sich nicht übers Ohr hauen lässt. Ich habe sie sehr gern dabei beobachtet, wie ihr Mut auf eine Probe gestellt wurde, wie sie kämpfen musste, wie sie die Nerven auch in der aussichtslosesten Lage nicht verliert. Der Spannungsbogen zieht sich kontinuierlich durch die Geschichte, flacht manchmal allerdings etwas ab. Wenn es mal wieder sehr viele Erklärungen gab und das Geschehen dahinplätscherte, musste ich mir gut zureden, um nicht die Motivation zu verlieren, aber am Ball zu bleiben hat sich immer gelohnt. Ich wurde mit so vielen rasanten Szenen, schockierenden Enthüllungen und sogar hier und da emotionalen Gesprächen belohnt, dass ich das Buch und die Zeit, die ich damit verbracht habe, auf jeden Fall als sehr gelungenes Leseerlebnis bezeichnen kann. Mein Fazit: Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen, denn trotz dessen, dass ich manchmal einen kleinen Tritt brauchte, um dranzubleiben, war ich unglaublich fasziniert von dieser düsteren, einnehmenden Geschichte.