sursulapitschi
Interessante Plauderei aus dem Nähkästchen Arno Geiger hat ein Geheimnis und lässt uns daran teilhaben. Neugierig sind wir schon, aber was erwarten wir denn eigentlich Großartiges? Nach „Unter der Drachenwand“ war ich der Überzeugung, es ist wohl egal, was mir dieser Mann erzählt, es wird grandios sein. Er hat also ein Geheimnis, das ihm beim Schriftstellerwerden geholfen hat und das man in einer Rezension besser nicht erwähnen sollte, weil das dem Buch dann noch den letzten Zauber nähme. Nichtsdestotrotz hat man sonst kaum etwas über dieses Buch zu sagen. Es erzählt, wie Arno Geiger Schriftsteller wurde, es erzählt von seiner Familie, von seinen Liebschaften, seinem Leben, ist sehr persönlich und bietet Einblicke, die man eventuell nie haben wollte. Ein leises „Warum erzählt er mir das?“ hat mich das ganze Buch über begleitet, selbst wenn das, was er mir erzählt hat, ganz unbedingt klug und in gewählter Sprache vermittelt wird. Sein Geheimnis ist originell, aber ist das ein Buch wert? Mit diesem Buch kann man Arno Geiger höchst persönlich kennenlernen. Er plaudert aus dem Nähkästchen, ehrlich und eher nüchtern, mit leicht angezogener Handbremse. Mir fehlte dabei allerdings das Herzblut, irgendwas, was mich packt, wie es seine anderen Bücher tun. Es ist ein Bericht, der vielleicht allzu sehr versucht, nicht zu viel zu offenbaren, klug, interessant, aber nichts, was ich auf die Must-Read-Liste setzen würde.