julemaus94
Authentisch, aber mit Längen Liest man den Klappentext dieses Buches, rechnet man mit einem spannenden, düsteren Krimi am Rande des Nordpolarkreises. Aber die Geschichte über Elsa ist so viel mehr. Elsa wächst als eine der indigenen Sami im Norden Schwedens auf. Ihre Familie zählt zu den traditionsbewussten Rentierzüchtern, was nicht von allen gern gesehen ist. Eines Abends erwischt sie jemanden aus dem Nachbardorf, als er ihr Ren ermordet. Der Fall bleibt ungelöst und wird sie noch Jahre später beschäftigen. Klar enthält die Geschichte auch kriminalistische Elemente. In erster Linie geht es aber um eine Gesellschaftsstudie. Wer schon immer etwas über die Sami, die von ihnen auch heute noch erfahrene und erlebte Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren möchte, fährt mit diesem Buch auf jeden Fall gut. Man erlebt hautnah, wie schwierig es für dieses sehr traditionsbewusste, patriarchale Volk ist, ihre Gebräuche und ihre Sprache auch in der heutigen schnelllebigen Zeit zu bewahren und sich gegen Vorurteile zur wehr zu setzen. Der Erzählstil trägt diese Themen mit seiner ruhigen, unaufgeregten Art sehr gut. Das führt allerdings auch dazu, dass das Buch teilweise einige Längen entwickelt. Durchhaltevermögen wird aber mit einer sehr einfühlsamen Geschichte belohnt.