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Palaisfluxx

Posted on 3.1.2023

Worum geht es? „Spät lieben gelernt“ ist die Lebensgeschichte der Feministin und Autorin Erica Fischer („Aimee und Jaguar“). Als Tochter einer jüdischen Mutter und deren Ehemann wird sie im Exil der Eltern in England geboren. Gegen den Willen der Mutter, die nicht zurück ins naziverpestete Österreich möchte, zieht die Familie nach Ende des 2. Weltkriegs nach Wien. Erica beschreibt eine nach außen intakt wirkende Familie, in der Liebe Mangelware ist. Die Suche danach zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung. Was sie – zwar spät – findet, nennt sie „Altersliebe“ und dass es so etwas gibt, hat etwas sehr Beruhigendes. Auch für Erica. Was kann es? Die Leserin in seinen Bann ziehen. Ich habe mich jedes Mal aufs Neue darauf gefreut, die nächsten Seiten zu lesen. Was hat das mit mir zu tun? Alles und nichts. Es kommt darauf an, wie empathisch du bist. Ich wollte ständig in dieses Buch eintauchen. Den Charakteren helfen. Ihnen sagen, macht doch diesen Fehler bitte nicht, um dann enttäuscht festzustellen, dass es vergebens sein würde. Sie würden diesen Fehler machen und es würde fatal werden. Ihr Bruder hat sich selbst getötet. Warum sollte mich das interessieren? Mich hat es interessiert, weil mich Liebe fasziniert. Weil ich Parallelen zu meinem eigenen Leben und zu meiner eigenen Familie gefunden habe. Weil ich mir wünsche, dass diese „Altersliebe“ real ist. Weil ich das Leben liebe. So wie Erica Fischer. Weil es am Ende um uns selbst geht. Wie ist es geschrieben? Beneidenswert. Ihr Spiel mit der Sprache fasziniert. Und es macht ihre Erzählung an keiner Stelle langweilig.

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