Janine
Meine Meinung: Nachdem ich so viele positive Meinungen über dieses Buch gelesen habe, wusste ich, dass ich mir auch unbedingt mein Urteil dazu bilden möchte. Denn ich LIEBE Geschichten, die im Krankenhaus spielen und diese Kombination hier klang besonders interessant. Tatsächlich hatte ich anfangs so meine Bedenken, ob mich die Thematik mit der Kinder-Palliativ eher herunterziehen würde, aber das war keineswegs der Fall. Die Autorin hat das Thema bedacht und mit dem gewissen Feingefühl bearbeitet und uns als Leser den Alltag im Krankenhaus realitätsnah herangetragen. Tatsächlich war es aber nicht der einzige Mittelpunkt und Handlungsort, denn auch Samiras Privatleben wird beleuchtet und beeinflusst die Handlung maßgeblich. Die Story ist auf 392 Seiten und insgesamt 34 Kapitel aufgeteilt, sodass die einzelnen Abschnitte für mich eine angenehme Leselänge und ideale Aufteilung hatten. Inzwischen sieht man immer häufiger Romane, in denen die Perspektiven beider Protagonisten beschrieben werden, sodass es hier mal ganz erfrischend war, sich nur mit Samiras Gedanken auseinanderzusetzen. Mir persönlich hat die männliche Sicht auch gar nicht gefehlt. Der Schreibstil von Anne Lück war sehr flüssig zu lesen, trotz der ganzen Gefühle und tiefgründigen Thematiken. Einmal angefangen, habe ich das Buch kaum noch aus der Hand legen können, denn die Geschichte von Louis und Samira ist eher slow-burn, aber umso emotionaler und tiefsinniger. Es werden Themen wie elterliche Erwartungen, toxische Beziehungen und große Verantwortungen beschrieben. Aber auch eine Liebe, die zwei komplett unterschiedliche Umfelde unter einen Hut bringen soll. Alles in allem ist ihr Weg komplex und steinig, aber jede einzelne Wendung hat die Beiden in ihrer Beziehung reifen lassen. Das Cover gefällt mir wirklich richtig gut, man sieht auf den ersten Blick, dass hier medizinische Themen behandelt werden, aber trotzdem verströmt es auch den typischen Charme eines New-Adult Romans. Die Farbgestaltung ist eher schlicht, aber passt hier perfekt dazu. Auch innen wurde kleine liebevolle Details eingearbeitet und meiner Ansicht nach wurde hier so einige Detailliebe geleistet. Widmen wir uns doch noch den beiden Hauptpersonen, um die es in dem ganzen Roman geht. Samira ist eine unglaublich starke, selbstbewusste Frau, die schon viel zu früh, viel zu viel Verantwortung für ihr Leben und das ihrer Brüder übernehmen hat müssen. Sie arbeitet wie ein Tier und stellt ihre Familie an erste Stelle, das zeigt nur wie loyal und verantwortungsbewusst sie ist. Außerdem ist sie emphatisch und mitfühlend, die Schicksale ihrer Patienten sind ihr alles andere als egal. Sie ist wahnsinnig aufmerksam und kann ziemlich stoisch sein, wenn ihr etwas wichtig ist. Augenscheinlich ist das bei Louis anders, denn es scheint als würde er das perfekte Leben führen. Finanziert von Mami, kann er ein entspanntes Leben mit Partys nach dem Dienst führen und muss sich um nichts Relevantes kümmern. Aber der glückliche Sunnyboy ist tatsächlich nur eine Fassade, denn auch Louis ist viel ernster als es anfangs den Anschein macht. Er nimmt seinen Job ziemlich ernst und auch sein Leben ist nicht so leicht, wie andere annehmen. Louis muss mit einem enormen Druck klarkommen und versucht sich dabei nebenbei noch selbst treu zu bleiben. Tatsächlich sind sich die Beiden gar nicht so unähnlich und auch wenn es anfangs nicht so aussieht, passen die Louis und Samira einfach perfekt zusammen und die Momente, die sie miteinander teilen, verdeutlichen das Ganze nur. Liebe. Hass. Schmerz. Verzweiflung. Überforderung. Spaß. Vertrauen. Emotionen, Emotionen, Emotionen. Sie sind ein unglaublich großer Teil dieses wunderschönen New Adult Romans, der mich tief berührt hat. Ich kann euch „Nachtleuchten“ nur wärmstes ans Herz legen, denn mir hat es wundervolle Lesemomente verschafft. Ich danke dem Knaur Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars. 5 Sternchen von 5 Sternchen