woerterkatze
Klappentext von der Verlagsseite: »Eine Amateurdetektivin, die Miss Marple Konkurrenz macht … ein Lektüregenuss!« The Guardian Weihnachten steht vor der Tür, und Amateurdetektivin Mrs. Bradley folgt der Einladung ihres Neffen ins beschauliche Oxfordshire. Doch die lockere Stimmung der Gäste kippt, als an Heiligabend der Anwalt des Dorfes tot aufgefunden wird. Zunächst vermutet niemand einen Mord, doch eine alte Spuklegende entfacht den Spürsinn der patenten Ermittlerin. Beatrice Adela Bradley, die sich in London einen Namen als Amateurdetektivin gemacht hat, beschließt, ihrer Heimatstadt über die Weihnachtsfeiertage den Rücken zu kehren und lässt sich kurzerhand aufs Land kutschieren. Im hügeligen Oxfordshire lebt ihr Neffe Carey Lestrange, der über Weihnachten mehrere Gäste in seinem Gutshaus versammelt hat. Die Stimmung unter den Besuchern der Farm ist entspannt, doch eine lokale Spuklegende sorgt für Aufregung. Vor allem, weil ein mysteriöser Brief dazu verlockt, dem kopflosen Geist um Mitternacht im benachbarten Städtchen aufzulauern. Das kaputte Auto von Mrs Bradley macht dem Vorhaben zunächst einen Strich durch die Rechnung. Doch dann wird der Anwalt des Dorfes, der ebenfalls ein Schreiben des mysteriösen Briefeschreibers erhalten hat, tot am Fluss aufgefunden. Und Mrs. Bradley ist nicht die Einzige, die einen Mord wittert … In einer wunderschönen bibliophilen Ausstattung. Autoreninfo von der Verlagsseite: Gladys Maude Winifred Mitchell, geboren 1901 in Oxfordshire, studierte in London Geschichte und arbeitete als Lehrerin, bevor sie 1929 die berühmte Detektivin Beatrice Adela Lestrange Bradley erschuf und ihr anschließend über sechzig Kriminalromane widmete. Gladys Mitchell war eine fundierte Kennerin der Werke von Sigmund Freud und begeisterte sich für Hexerei; neben Agatha Christie und Dorothy Sayers gehörte sie dem britischen Detection Club an und erhielt 1976 die höchste Ehrung der Crime Writer’s Association. Erster Satz: “Schön vorsichtig, guter Mann!”, sagte Sir Selby Viliers. Meinung: Gladys Mitchell gehört zu den großen drei britischen Krimi-Damen neben Dorothy Sayers und der unvergesslichen Agatha Christie. Alle drei haben in der gleichen Zeit gewirkt und sich vielleicht auch beeinflusst. Mit der Psychoanalytikerin und Amateurdetektivin Mrs. Adela Bradley hat Mitchell einen amüsanten Charakter geschaffen. Der, das möchte ich nicht verhehlen, dass mir manche ihrer Eigenheiten im Laufe der Lektüre auf den Keks gingen. Sei es ihr meckerndes Lachen, das immer wieder auftaucht und wo man vielleicht auch mal eine andere Beschreibung hätte machen können oder auch ihr ewiges “Kind” egal ob es wirklich zu einem Kind oder einem Inspector bzw. völlig Fremden gewesen ist. Es ist amüsant, aber auf Dauer für mich schwer zu ertragen. Diese Eigenheiten der Protagonistin mindern jedoch nicht den Kriminalfall, der spannend und mit vielen verschiedenen Verdächtigen gesegnet ist. Dazu bietet allein die schrullige Landbevölkerung genug Potenzial. Hinzu kommt die pointierte Befragung der nicht gerade positiv beschriebenen Mrs. Bradley mit ihren gelblichen schmalen Fingern und dem teilweise echsenartigen Grinsen. Allein durch die Beschreibung sollte man schon meinen, dass der Täter gesteht, aber es bleibt während der gesamten 432 Seiten spannend bis zum Ende. Welches mich als passionierte Krimileserin erstaunt hat, aber auch logisch war. Abgerundet wird dieser Krimi mit viel Lokalkolorit, alten Legenden und humorvollen Dialogen, die auch von Bradleys durchaus spannenden Befragungen. Schwierig war es für mich als Leserin nur, dass ich bei Adela Bradley ins kalte Wasser geworfen wurde, denn es wurden keine persönlichen Zusammenhänge geknüpft zu den vorherigen Personen und so wusste ich nie, in welchem Zusammenhang sie genau stehen. Das wurde vor allem dann deutlich als ich erkannte bei Recherche, dass dies der siebte Teil einer sechzigbändigen Reihe ist. Okay, dann fällt es mir ja schwer, und so lässt es sich für mich auch erklären, warum ich schwer hereinkam und ich auch nicht wusste, was Adela Bradley besonders auszeichnet. Andeutungen nützen da leider nicht viel. Fazit “Geheimnis am Weihnachtsabend” ist ein spannender Kriminalroman im schönen englischen Setting und einer etwas eigenartigen Ermittlerin, an die man sich im Laufe des Krimis gewöhnt.