marcello
Brittainy C. Cherry wartet mit einer neuen Dilogie auf, die sich der Musik widmet und daher den Reihentitel Mixtape trägt. „Denn ohne Musik werden wir ertrinken“ bildet nun den Anfang und ich habe mich am Anfang doch erstmal ganz schön zurechtfinden müssen, weil ich dachte, ich wäre im falschen Buch bei der falschen Autorin gelandet. Auch wenn Cherry immer schon auf Sexszenen gesetzt hat, so ist das für mich nicht der vorrangige Aspekt, der mir bei ihr als Autorin ins Auge fällt. Dementsprechend war ich doch etwas irritiert, wie oberflächlich der Einstieg daherkam und wie speziell Ian sich verhalten und gedacht hat. Cherrys Bücher sind für mich vor allem immer eine tolle Gelegenheit, schöne Zitate zu genießen und zu sammeln, aber im ersten Viertel habe ich höchstens vielleicht eine Liste mit versauten Sprüchen und Anspielungen füllen können… Zum Glück bekommt Cherry schließlich die Kurve. Auch wenn sie sehr bemüht ist, Ian, aber natürlich auch Hazel, menschlich zu erklären, so bleibt der Einstieg für mich doch zu klischeehaft-oberflächlich. Hinterher wird vieles besser und ich habe mich mehr und mehr in das Setting hineinfinden können, aber dennoch wird mit „Denn ohne Musik werden wir ertrinken“ nicht als Highlight in Erinnerung bleiben. Das liegt neben dem Einstieg auch an dem Umstand, dass die Musik so prominent über den Titel in Szene gesetzt wird, aber die Geschichte hat mir das nicht so in dem Umfang geboten, wie ich mir das erhofft hätte. Auch als Hazel schließlich als Songschreiberin einspringt, wäre für mich der logische nächste Schritt gewesen, dass auf die tatsächlichen Texte näher eingegangen wird. Es gibt nur so minimale Eindrücke, dass ich mir kein wirkliches Bild machen konnte, was für eine Musik The Wreckage eigentlich auf die Beine stellen. Dazu hat es mich einfach gestört, dass Hazel nicht mehr Anteil an dem Erfolg der Band hatte. Wenn man sich manchmal die Booklets anschaut, da ist wirklich jeder aufgeführt, der nur ein minibisschen an dem Album oder dem einzelnen Track mitgewirkt hat. Das Buch vermittelt, dass Hazel die Retterin ist, aber dafür wird das nahezu null gewürdigt. Gerade auch, als der Manager es auf Hazel als Störfaktor abgesehen hatte und nicht einmal zur Sprache kam, dass sie die Band eigentlich an diesen Punkt gebracht hat. Dieses Buch macht Hazel und der Musik nicht genug Ehren… Abseits davon ist aber wieder eine süße Liebesgeschichte entstanden, die erstmal in Fahrt kommen muss. Spätestens als klar ist, wie eng die Geschichte von Hazel und Ian ist, da wirkt es noch mehr wie Bestimmung. Man kann die Szenen der beiden wirklich genießen, auch weil sie zusammen viel erwachsener als getrennt wirken. Aber auch die Großeltern von Ian sind als Nebenfiguren sehr wichtig für die Geschichten. Abseits davon geht es viel um Kriminalität und kaputte Charaktere, wo viel mit gearbeitet wird, was aber zu dem ländlichen Setting einer hoffnungslosen Stadt passt. Spätestens mit dem Sprung nach L.A. und dass Hazel familiäre Verantwortung übernimmt, hat mir die Geschichte gut gefallen, weil sie bedeutungsvoller wurde und weil auch zunehmend die geliebten Botschaften eine Rolle spielten. Es wird schließlich an allen Stellen schön rund, aber die Fehler davor sind dadurch nicht vergessen. Fazit: „Denn ohne Musik werden wir ertrinken“ ist der Auftakt der Mixtape-Dilogie, den ich aber nicht als Cherry-Highlight bezeichnen kann. Um Musik ging es mir entschieden zu wenig und der Einstieg war auch viel zu oberflächlich. Cherry hat definitiv schon genug Bücher mit besserer Mischung geschrieben.