lesezauber_zeilenreise
Wenn die Fassaden bröckeln – fesselnder Pageturner Silvester 2018 irgendwo in Schweden. Nina macht sich mit den Söhnen und Ehemann Fredrik auf zu einer Party bei ihrer Freundin Lollo, während Tochter Smilla im elterlichen Haus bleibt, um dort mit einigen Freunden, darunter auch Lollos Tochter Jennifer, zu feiern. Die Erwachsenen trinken einige über den Durst, während Jennifer wohl schon vor Mitternacht die Teenie-Party verlassen hat. Doch sie kommt nicht zu Hause an, sondern verschwindet spurlos. Jeder fühlt sich irgendwie schuldig, hat man sich doch vermeintlich zu wenig um Jennifer gekümmert, oder sich mit ihr gestritten oder ist sonst wie in einer schwierigen Situation mit ihr, die ja auch kein ganz pflegeleichter Mensch ist. Doch was ist wirklich passiert? Wo ist Jennifer? Wurde sie entführt? Hat sie Selbstmord begangen oder wurde ermordet? Die Polizei ermittelt und nach und nach kommen Geheimnisse ans Licht, die alle Beteiligten betreffen. Alter Falter! Was für ein genial aufgebautes Buch! Erzählt wird wechselweise aus der Ich-Perspektive von drei Charakteren: Fredrik (Vater von Smilla), Nina (Mutter von Smilla) und Lollo (Mutter von Jennifer). Dabei erfährt man zunächst immer ein bisschen mehr über die Verhältnisse zueinander, die Jugendfreundschaft der Frauen, die sich auch nach dem Gründen der eigenen Familien fortgesetzt hat, aber eigentlich nur noch aus Pflichtgefühl gepflegt wird, die Verbindungen der Ehemänner zueinander, die sich eigentlich gar nicht leiden können und alle Erwachsenen machen sich selbst und ihrer Umwelt eigentlich ständig was vor. Bis nun, nach dem Verschwinden von Jennifer, so nach und nach die Fassaden bröckeln. Bis es soweit ist, werde ich von Kapitel zu Kapitel neugieriger gemacht, auf die Folter gespannt, auf die falsche Fährte gelockt, im Dunkeln gelassen und dann wieder erhellt, nur um dann am Ende völlig baff dazustehen. Die Erzählweise ist ein genialer Schachzug, gibt sie mir doch das Gefühl, die Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet zu haben. Zwischendurch machen wir ganz kleine Ausflüge in die Vergangenheit und landen im Jahr 2007, 2013 oder auch nur ein paar Monate vor dem Ereignis. Genau das führt dazu, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen kann und völlig davon gefesselt bin. Die Gefühle der Figuren sind deutlich und eindrücklich geschrieben, ihre Handlungen ebenfalls. Und so ist es ein Leichtes, sich völlig in dem Buch zu verlieren. Klasse Schreibstil, klasse Aufbau, klasse Handlung. Ich bin hin und weg und daher natürlich 5 Sterne!