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schnaeppchenjaegerin

Posted on 11.12.2022

Nachdem Band 6 "Todesschmerz" nach einem verlustreichen Einsatz für BKA-Profiler Maarten S. Sneijder und sein Team mit einem fiesen Cliffhanger endete, setzt Band 7 die Geschichte nahtlos fort. Der sonst so unerschütterliche Sneijder befindet sich in einer Ausnahmesituation, die durch einen Anruf unterbrochen wird, die darauf schließen lässt, dass seine Kollegin Sabine Nemez noch am Leben sein könnte. Sneijder stellt auf die Schnelle ein junges Team zusammen und lässt auf der Suche nach Sabine nichts unversucht. Parallel dazu werden auf einem Campingplatz ein pensionierter Richter und seine Familie entführt. Mit dem Entführungsfall verbinden sich die "Todes-Reihe" mit der "Rache-Reihe" um den LKA-Ermittler Walter Pulaski. Der Krimi ist temporeich und dynamisch, denn aufgrund der Skrupellosigkeit der Täter, die seit Jahrzehnten unentdeckt agieren, zählt jede Minute, um diese zu identifizieren und die Opfer rechtzeitig zu finden. Dabei sorgt für besonderen Nervenkitzel, dass Pulaski persönlich betroffen ist. Auch Sneijder ist durch die Sorge um Sabine und die Wiedergutmachung des letzten Einsatzes in Norwegen emotional bewegt, legt aber zügig sein gewohnt ätzendes Verhalten an den Tag, inklusive Leichenhallenlächelns, Vanilletee, Marihuana sowie einem siebten Sinn für die (erkalteten) Opfer. Vorschriften nimmt er weiterhin nicht so genau, hat aber mit dem neuen BKA-Präsidenten einen starken Vorgesetzen hinter sich, der ihn agieren lässt. Durch die Verbindung der beiden Fälle um die vermisste Sabine Nemez und den entführten Richter sowie vereinzelte Rückblenden in die Vergangenheit zu Verbrechen, deren Sinn und Zusammenhang sich nicht sofort erschließen, ist "Todesrache" komplex aufgebaut. Die Spannung ist am Anfang und am Ende hoch, während es im Mittelteil etwas gemächlicher zugeht. Interessant ist, wie die Fäden der einzelnen Handlungsstränge zusammenlaufen und letztlich ein stimmiges Bild ergeben. Auch wenn der Fall aufgrund der hohen Zahl der Opfer über die Jahre hinweg und die raffinierte Vorgehensweise der Täter schockierend ist, konnte mich der Entführungsfall nicht in Gänze fesseln. Der Krimi als Crossover zweier Buchreihen unterhält vor allem durch die starken Persönlichkeiten der Ermittler und ihre Eigenarten. Dabei wird Sneijders sehr unkonventionelle, aber erfolgreiche Art, Fälle zu lösen, in diesem Fall nicht nur durch den weit besonneren Pulaski, sondern auch durch ein neues Teammitglied, Studentin Miyu, ergänzt, die durch ihre autistischen Züge besondere Fähigkeiten hat, die Sneijder schon fast warmherzig erscheinen lassen. "Todesrache" ist der Auftakt der letzten Trilogie um Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez unter der Leitung des bisherigen Interimschef und neuen BKA-Präsidenten Drohmeier.

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