biografiker
Der von Selbstzweifeln geplagte Bartforscher Gilbert Silvester träumt, dass seine Freundin Mathilda ihn betrüge. Nach einer kurzen Ehe-Szene fliegt er nach Tokyo. Er begegnet dem Selbstmordkandidaten Yosa und begibt sich in der Nachfolge des berühmten Dichters Basho auf eine Reise zu den Kieferninseln. Ein als Literatur getarnter Unterhaltungsroman. Das vorgestellte Japan wirkt klischeehaft, was nur als Ironie billig zu interpretieren ist. Ohnehin befindet sich der Protagonist vor allem in seinem eigenen Kopf, der Betrug Mathildas ist nichts als Traum und Vorstellung. Die Reise, zuerst rein zufällig begonnen, wird ihm zur Möglichkeit, eine Kontingenz mit einer anderen zu vertauschen. Weder lässt er sich treiben, noch bestimmt er wirklich, was geschieht. “Handeln ohne zu handeln”, diesem Motto scheint er zu folgen. Ich weiß nicht, ob die Erzählerin darin eine interessante Möglichkeit sieht, oder ob es eben nur eine Idee ist, die für eine Erzählung taugt (die man aus Marketinggründen natürlich “Roman” nennt und ein wenig länger geraten lässt, als nötig). Poschmanns elegante Formulierkünste machen Spaß, darum las ich trotzdem weiter. Ein richtiges Ende war nicht zu erwarten, darum wurde ich auch nicht enttäuscht. Schulnote: 3- Wiederleswahrscheinlichkeit: 0,1