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lilli_marleen_art

Posted on 6.12.2022

So unglaublich traurig "Sie atmete ein, und der Geruch von fetter Erde und Weizenkörnern, die in der Sonne buken, erfüllte ihre Seele. Das war die Ukraine. Heimat." Katja wächst in einem Dorf in der Nähe von Kiew auf. Es ist Anfang der 1930er Jahre. Katjas Familie führt ein bescheidenes Leben. Ihr Einkommen erzielen sie aus ihrer kleinen Landwirtschaft, so wie auch die anderen Bauern im Dorf. Sie verliebt sich in ihren besten Freund Pawlo. Auch ihre ältere Schwester Alina ist verliebt und zwar in Pawlos Bruder. Die vier können ihr Glück nicht lange genießen, denn Stalin hat es auf die Ukrainischen Bauern abgesehen. Seine Handlanger kommen auch in ihr Dorf und zwingen die freien Bauern in die Kolchosen einzutreten und ihre gesamten Erzeugnisse dem Sowjetischen Staat zur Verfügung zu stellen. Wer sich weigert kommt in den Gulag. Keiner kann sich dem Terror entziehen. Am Ende sind Millionen Ukrainer verhungert. 2004. Die junge Amerikanerin Cassie kommt der Bitte ihrer Mutter nach, und zieht nach einem schweren Schicksalsschlag mit ihrer kleinen Tochter zu ihrer Großmutter. Die scheint zunehmend immer verwirrter zu sein. Sie driftet in die Vergangenheit ab und versteckt Lebensmittel. Als Cassie auf ein altes Tagebuch stößt, kann sie Licht in die Nebel der Vergangenheit bringen. Das Buch ist in zwei Zeitebenen, welche sich in den Kapitel immer abwechseln, geschrieben. Der Teil, der in den 30er Jahren in der Ukraine spielt, ist einfach unfassbar schrecklich und erschütternd. Es ist zwar eine fiktive Geschichte, aber so ähnlich hat es sich damals zugetragen. Das schreckliche Leid der Ukrainer anhand einer Familie zu erzählen, ist der Autorin, deren Familie aus der Ukraine stammt, wirklich gut gelungen. Man möchte gleich viel mehr von der großen Hungersnot erfahren, die das Volk durch Stalins Terror erleiden musste. Den Teil, der in den 2000er in Amerika spielt, hätte es von mir aus gar nicht gebraucht. Ich habe ihn mehr oder weniger überlesen, da es so ziemlich vorhersehbar und banal war. Aber ich würde das Buch trotzdem weiterempfehlen, weil man hier sehr viel über ein Volk erfährt, dass schon damals Terror und Unterdrückung ausgesetzt war. So wie heute auch leider wieder. Das Leid, dass die Ukrainer ertragen mussten und müssen, ist einfach unbegreifbar. Mit dem Kauf des Buches unterstütz man übrigens die Nothilfe für die Ukraine. Kaufen, kaufen, kaufen...

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