stefanie aus frei
Und jetzt Tatar! Bärbel Böttcher ist so eine Type zwischen Sheldon Cooper und dem Typ aus „Das Rosie-Projekt“, nicht so genial, aber ähnlich schrullig. Die 54-jährige lebt allein mit ihrer Hündin Frieda, seit ihre Eltern, ähm, verschwanden – dazu wird sie noch berichten. Sie mag Fleisch, sie sammelt im Wald tote Tiere, um sie später zu präparieren, und sie meidet menschliche Kontakte. Für Frieda fand sie ein ideales Stöckchen, dummerweise im Auge eines toten Mannes. Und damit fängt dann auch der ganze Schlamassel an, denn sie ruft die Polizei. Und die findet es tatsächlich seltsam, dass sie darum bittet, nach den Ermittlungen doch das Stöckchen zu bekommen. Und dann war da noch die Kette am Fundort der Leiche. Und es klopft bei Bärbel. Das ist alles herrlich absurd, offiziell zwar als Krimi eingeordnet, aber mindestens genau so stark ähnlich voller absurder Komik wie das genannte „Rosie-Projekt“ oder Teile von „Ein Mann namens Ove“, dabei mit einer speziellen Einstellung zum Verbrechen wie bei Ingrid Noll "Der Hahn ist tot" oder "Die Apothekerin" oder in „Klinge und Auster“, nämlich ohne grundlegendes Bedürfnis nach so störenden Aktivitäten wie der Verbrechensaufklärung. Ich habe das gehört und dabei sehr genossen, oft lauthals gegackert. „Mord mit Aussicht“, die TV-Serie, mag ich übrigens nicht – das stammt ebenfalls von Autorin Marie Reiners. Gelesen wird der Text sehr genial von Katja Riemann, die ich als Schauspielerin eigentlich nicht so mochte – ich muss das wohl nochmals überprüfen. Wichtig: das hier ist zwar schwarzer Humor, allerdings sehr schwarz, die Leichen, die Gewalt und so weiter werden durchaus beschrieben, dabei keine sexualisierte Gewalt. Als Warnung für alle Sensiblen. Ich habe es genossen und hätte 5 Sterne gegeben, wenn ich nicht den Schluss etwas seltsam gefunden hätte. 4 ½ Sterne, nur zur Unterscheidung abgerundet.