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monerl

Posted on 16.10.2018

Meine Meinung Dieses Buch wurde sehr lange erwartet. Nino Haratischwili hat mit “Das achte Leben (für Brilka)” die Leser auf einer Ebene erreicht, sodass sie (auch ungewollt) größtmöglich auf ihr neues Buch gespannt waren. Die Lobeshymnen überschlugen sich: von Meisterwerk zu sprachliches Kunstwerk und noch vieles mehr. Auch ich konnte das Ganze nicht an mir vorbeiziehen lassen und entschied mich, “Das achte Leben” zu lesen. Doch mein Leben machte mir einen Strich durch die Rechnung, sodass ich dieses opulente Werk von ca. 1300 Seiten nach hinten schieben musste. Umso mehr freute ich mich als ich sah, dass “Die Katze und der General” als ungekürztes Hörbuch erschienen ist. Ich lud es sofort runter, denn neue Bücher kann ich problemlos als Hörbücher in meine Leseplanung zwischenreinschieben. Die Zeit bis zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse reichte aus, um mit dem Buch bis dahin durch zu sein. Mit Georgien als Gastland, Haratischwilis neuem Buch, das sogar auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises gelandet war, fühlte ich mich bestens vorbereitet. Doch leider wurde mein Enthusiasmus recht schnell gebremst. Konnte mich das Buch auf den ersten Hörstunden noch restlos begeistern, kippte meine Begeisterung ganz promt in Langeweile um. Solange es um Nura ging, die sehr charismatisch wirkte, ihre Zukunft noch vor sich sah und das Setting des Buches in Tschetschenien war, hing ich mit dem Ohr an der Geschichte. Kaum war das vorbei, konnte mich die Autorin mit dem Fortgang der Geschichte nicht mehr fesseln. In Deutschland (Berlin) angekommen, langweilten mich die Protagonistin als auch alle Nebenfiguren. Sie durchleben das Gleiche wie fast alle Gastarbeiter, die nach Deutschland kamen und sich eine tolle Zukunft im Westen erhofften. Hier gab es (natürlich) keine neuen Erkenntnisse. Doch wurde mir dies zu episch dargestellt. Immer und immer wieder wurde betont, wie sehr man sich fremd fühlt und die Heimat vermisst. Gefühlt hatte ein jede (Neben)figur einen Lebenslauf parat, durch den ich mich quälen musste. Die Geschichte steckt lange Zeit fest und dreht sich im Kreis. Lang und ausschweifend wird erzählt, ohne dass ich absehen konnte, dass die Dialoge wichtig gewesen wären. Wenn die Geschichte nicht ganz so reizt, dann vielleicht die Sprache? Hoch gelobt war der Schreibstil der Autorin, doch auch hier kann ich das Lob nicht nachempfinden. Nino Haratischwilis Sprachstil ist zwar gut lesbar, jedoch eher durchschnittlich und mit recht vielen Metaphern versetzt. Erwartet hatte ich jedoch etwas anderes. Wenn nun nach ca. 43% des Buches einen die Charaktere nicht überzeugen können und man sich nur so durch die Geschichte quält, ist es Zeit für einen Abbruch, auch, wenn viele Leser behaupten, dass das Ende sehr stimmig und der letzte Teil sehr spannend ist. Ein Buch, dass mich erst zum Schluss einfangen kann, ist kein Buch, das sich für mich zum Lesen bzw. Hören lohnt. Ich gab dem Buch viele Chancen! Erst habe ich es weggelegt und Pause gemacht. Dann habe ich ein paar begeisterte Rezensionen gelesen und weiter gehört. Schließlich habe ich mir auf der Messe ein Interview mit der Autorin angehört, sie persönlich gesehen, doch der Funke sprang einfach nicht über. Die interessante Thematik des Buches konnte mich in der Umsetzung der Autorin einfach nicht begeistern. Die Diskrepanz zwischen dem genialen Plot und dem Geschriebenen war zu groß. Dieser Roman hatte in meinen Augen so viel Potential, das m.M.n. leichtfertig vergeben wurde. Es tut mir sehr leid, für die Autorin und das Buch, doch das war nichts. Nun freue ich mich auf “Das achte Leben (für Brilka)”, weil ich fast ganz sicher bin, dass auch mich dieses Vorängerbuch begeistern wird.

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