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mabuerele

Posted on 20.11.2022

„...Sklaverei war und ist bis heute einer der brutalsten Angriffe auf die unantastbare Würde des Menschen. Sie nimmt den Menschen die Freiheit, seine Gaben zur Entfaltung zu bringen...“ Diese Sätze stehen fast am Ende des ersten Kapitels. Dort schildert der Autor ein persönliches Erlebnis, das sein Leben verändert hat. Dann berichtet der Autor in 8 Kapiteln, wo es heute auf der Welt noch Sklaverei gibt. Viele der Orte hat er persönlich besucht und, wenn möglich, mit Betroffenen gesprochen.. - Goldminen in Tansania - Kinder als Haushaltshilfen in Haiti - Zwangsprostitution in Europa - Schuldknechtschaft in Asien - Kinderprostitution im Internet - Arbeitssklaven in Europa - Blutige Mineralien Der Autor beschreibt nicht nur, wie das System funktioniert. Er arbeitet mit ganz konkreten Beispielen und Schicksalen und deutet schon hier an, welche Hilfe möglich wäre. Eingefügt ist an vielen Stellen aktuelles Zahlenmaterial. „...Zehn Millionen von ihnen sind Kinder. Für sie ist die Sklaverei nicht nur eine Realität, sondern ihre größte Not. Sie sind Billigware und jeder Zeit ersetzbar...“ Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist über weite Teile sachlich, lässt aber Raum für Emotionen. Gut gefällt mir, dass jedes Kapitel mit einem Zitat beginnt. So stehen vor dem Kapitel zur sexuellen Ausbeutung die folgenden Worte von Nelson Mandela: „...Es kann keine schärfere Offenbarung der Seele einer Gesellschaft geben, als die Art und Weise, wie sie ihre Kinder behandelt...“ Deutlich wird, dass Armut ein Grund ist, der zur Sklaverei führt. Will man die Sklaverei beschaffen, muss man gleichzeitig die Armut beseitigen. Bei der sexuellen Versklavung spielen Flüchtlingsströme eine große Rolle. Hier werden gezielt Menschen angeworben und dann versklavt. In den letzten drei Kapiteln geht es verstärkt darum, wie das System ausgetrocknet werden kann. Der Kampf gegen Korruption ist eine Seite, die Stärkung des Rechts und dessen Durchsetzung in den Staaten eine weitere. Klipp und klar listet der Autor auf, dass unser Kaufverhalten uns zu Mittätern macht. Das klingt zwar hart, aber oftmals besteht am Anfang einer Lieferkette Sklaverei, sei es in Minen oder bei der Ernte der Kakaobohnen. Am Ende des Buches gibt es Literatur zum Weiterlesen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es öffnet die Augen dafür, dass es noch viel zu tun gibt, um allen Menschen ihre Würde zu lassen.

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