Ladybug
Reichlich viel Blut Anna Jones konnte sich aus den Händen ihres Entführers Edward Harris befreien, musste aber ihre Freundin Natalie zurücklassen. Dadurch hat Anna in ihrer Vorstellung den Tod von Natalie verursacht und diese Schuld belastet sie sehr. Dann beginnt durch einen Brief ein perfides Spiel, bei dem es nur darum geht, wer als erstes verliert. Bisher kannte ich beide Autoren nicht und bin entsprechend ohne Erwartungen an die Story gegangen. Der Stil ist im Grunde ohne Auffälligkeiten, ohne Alleinstellungsmerkmale, wenn man davon absieht, dass der Fokus eindeutig auf Splatter liegt. Alles, was der durchschnittliche Mensch als schlimm, eklig, brutal und dramatisch empfindet, wird hier stark genutzt. Ich mag die Stimme von Sinja Dieks sehr, finde sie für diesen Thriller aber nicht ganz passend. Für mich klingt sie nach optimaler Sprecherin für Jugendbücher. Sie klingt selbst einfach so, als wäre sie knapp siebzehn. Das irritiert bei „Rachejagd“ dann doch ein wenig. Will ich die nächsten Teile auch noch lesen oder hören? Ich bin mir da nicht so sicher. Klar, es ist ein Thriller, aber irgendwie gibt es für mich dann doch zu viel Gewalt, zu viel Blut, zu viele Tote und (schwer) Verletzte. Für mich ist die Qualität eines Thrillers nicht mit der Masse an Brutalität messbar, eher im Gegenteil. Diese Brutalität hat für mich nichts mit Spannung zu tun. Daher ist das nicht wirklich meine Art Buch und die Vorstellung, noch zwei Bände bis zur endgültigen Auflösung zu ertragen, ist für mich nicht schön. Da lese ich lieber andere Bücher, sorry! Einige Längen machten es mir schwer, an der Sache zu bleiben. Manche Beschreibungen sind mir zu ausführlich. Nicht detailreich, sondern einfach nur zu lange und ausführlich beschrieben. Die Wechsel der Zeitebenen sind nicht immer gleich klar erkennbar. Die Wendungen sind teils interessant, aber häufig auch ein bisschen vorhersehbar. Auf gewisse Weise ist alles logisch, auch wenn diese Logik oft ein bisschen krank ist. Leider können mich auch der Knaller am Ende und der Cliffhanger nicht mit dem Ganzen versöhnen. Gute Idee, ein paar unglaubliche Zufälle zu viel, erstaunliche Wendungen und viel Blut – dafür gebe ich drei Sterne.