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renee

Posted on 13.11.2022

Unangepasstheit Sabina Spielrein und Fritz Platten, zwei reale Charaktere werden hier in dem Roman "Ins Unbekannte" vom Autor Lukas Hartmann der geneigten Leserschaft vorgestellt. https://de.wikipedia.org/wiki/Sabina_Spielrein https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Platten Zwei Charaktere, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten. Schon gesellschaftlich haben Platten und Spielrein nichts miteinander zu tun. Sabina Spielrein entstammt einer besser gestellten russischjüdischen Familie, die aufgrund ihrer Erkrankung bei Carl Gustav Jung in der Schweiz in Behandlung kommt, in eine Beziehung zu ihm gerät und später als Ärztin und Psychoanalytikerin ihren Weg bestreitet, erst in der Schweiz, später wieder in Russland. Fritz Platten kommt aus der Arbeiterklasse und wird Kommunist, rettet Lenin das Leben und emigriert in die Sowjetunion. Nur ihr politisches Denken ähnelt sich etwas, ihre Bereitschaft zu politischem Handeln unterscheidet sich dagegen gravierend. Was sie aber auch verbindet, ist eine größere Bereitschaft, trotz widriger Umstände ihr Leben zu gehen, was sie verbindet, könnte man als eine gewisse Unangepasstheit verstehen, was sie verbindet, könnte man als eine gewisse Dickköpfigkeit, einen gewissen Eigensinn bezeichnen. Sie betreten ständig Neuland, gehen immer wieder ins Ungewisse, ins Unbekannte. Sie sind starke Charaktere! Lukas Hartmann spinnt in "Ins Unbekannte" eine Geschichte um diese beiden herausragenden Persönlichkeiten. Eine fesselnde und spannende Geschichte, wenn man den Mut hat sich auf diese beiden ungewöhnlichen Charaktere einzulassen und sie nicht gleich vollkommen abzulehnen. Denn beide sind keine gefälligen und sympathischen Charaktere. Beide sind sperrig, widersprüchlich und zerrissen. Doch sie sind auch mutig, vielleicht manchmal auch verblendet und nicht nachvollziehbar, aber sie sind einzigartig. Und sie zahlen einen Preis für ihre Andersartigkeit. Doch an solche außergewöhnlichen Menschen wird man sich erinnern. Eben durch Literatur oder durch Filme. An den Durchschnittsbürger erinnert sich nur der kleine Kreis der Bekannten, die eigene Familie. Auch wenn jeder von uns irgendwann im Dunkel der Geschichte verschwinden wird. Aber manche Zeitgenossen bleiben eben durch ihre Unangepasstheit in der kollektiven Erinnerung. Eine schöne Geschichte schreibt der Autor Lukas Hartmann hier und ich habe ein Autor mehr, den ich beobachten werde und von dem sicher noch weitere Bücher vor meine Augen wandern werden. Denn dieses hier hat mir sehr gefallen!

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