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Posted on 10.11.2022

Kein Aufklärungsbuch, sondern ein gefährliches Verzerrungsbuch! Kurzmeinung: Endlich fertig gelesen! Ein sehr anstrengendes und aufregerisches Werk! Kein Sach-Duden, sondern durchweg ein Meinungs-Sachbuch des Autors! Bewertung: Das Cover wirkt altmodisch, was hervorragend zum Thema passt. Da ich selbst spontan gerne Wörter erfinde, hat mich das Buch gelockt. Es ist vorher schon klar, dass dieses Thema "Sprachgebrauch" ein schwieriges in Deutschland ist, viel zu sehr emotional (beidseitig) aufgeladen. Andere Länder gehen damit pragmatischer und demokratischer um. Oft ist es eher so, dass ein Teil der Gesellschaft auf das Alte mit Diffamierungsverhalten der Gegenseite beharrt, und ein anderer Teil gefühlt fast jedes Wort infrage stellt. Und die dazwischen wollen einfach eine offene Diskussion, die überfällig ist. All das ist sehr präsent gewesen, bevor ich das Buch in den Händen hielt. Bevor ich weiterschreibe muss ich zum Verständnis dieser Rezension anmerken, dass nicht nur das Thema und sein Inhalt zu kritisieren ist, sondern auch seine Machart und sein extremer Meinungsinput des Autors. Es ist eben kein gewöhnlicher Duden in Sachbuchform, sondern ein Meinungsbuch des Autors mit Sachinhalten. Und da ich viel dazu zu berichten habe, ist diese Rezension auch etwas länger als sonst (naja, als oft). Dafür ist eine Rezension schließlich da, oder? Meine reflektierten Gedanken zum Werk erläutern zu können. Und bei diesem Werk gibt es für mich viel zu erläutern. Zuerst sah ich eine Leserunde zu einem Duden kritisch. Was soll man da austauschen? Schnell wurde aber klar, dass dieser Duden ganz anders als die gängigen Duden ist. Es sind keine Wörter untereinander aufgelistet, woneben eine Erläuterung folgt. Das Buch führt eine kleine Auswahl an Wörtern auf, die umstritten sein sollen. Ja, sollen, weil einige Wörter willkürlich ausgesucht wirken. Diese sind eher in anderen Ländern strittig, sodass sie bei uns in Deutschland noch gar keine öffentliche Aufmerksamkeit genießen. Dann wiederum gibt es Wörter, die mir fehlten, die ich interessant finde auseinanderzunehmen. Zwei davon: Schlampe: Galt früher als unordentlich. Dazu sagen wir heute sowas wie "Dreckssau". Für Schlampe heute galt früher das Wort "Hure". Spastisch/Spastiken: Wird fast nur noch als Beleidigung und nicht als Bezeichnung der Erkrankung genutzt. ungebildet/nicht gebildet: Ein Fakt, der heute fast nur noch als Beleidigung aufgefasst wird. Wie Allein-stehend oder Allein-erziehend. Ich führe sie deshalb auf, weil sie sehr offensichtlich zum Thema passen und dennoch nicht im Buch stehen. Jedes der Wörter ist unterschiedlich lang erläutert und kritisiert. Jedes Wort oder Doppelwort hat vier Teile: Ursprung Gebrauch Kritik Einschätzung Der "Ursprung" zeigt die Herkunft des Wortes. Der "Gebrauch", wie es verwendet wird. Die "Kritik" führt auf, was am Wort fehlerhaft oder gar falsch in der Benutzung ist. Und in der Einschätzung bringt der Autor seine Meinung zum Ganzen auf Papier. Das Problem ist, dass diese Einteilungen nicht strikt sind, sondern der Autor schon im Bereich "Gebrauch" seine eigene Meinung zum Besten gibt. Dasselbe gilt im Bereich "Kritik". Richtig verstanden, da braucht es auch keinen Meinungsbereich wie der "Einschätzung", da des Autors Meinung überall durchtränkt ist. Und diese Art Zusammenstellung des Buches beginnt schon in der Einleitung, die fast durchgehend die Meinung des Autors ist und keine neutrale Übersicht über das Buchthema, wie es das sein sollte. Zudem stellt der Autor selbst schon dort seine Intension (der Grund, das Buch zu verfassen) zum Buch infrage: "Ich gehe von der Grundüberzeugung aus, dass keine Regierung, keine Behörde, und erst recht keine Minderheiten den 200 Millionen Deutschsprechern vorzuschreiben haben, welche Wörter sie gebrauchen dürfen. Auch dann nicht, wenn solche Minderheiten sich von Wörtern betroffen oder diskriminiert fühlen." (Seite 11) Da stelle nicht nur ich, auch einige meiner Lesekumpaninnen, die Frage, mit welcher Intension er das Buch überhaupt erfasst hat?! Was soll das Ganze dann, wenn er es sowieso für ein Unding hält, die Sprache jemals zu ändern. Als Information in der Leserunde steht unter anderem: Wer sich sicher und souverän in diesem sprachlichen Dschungel bewegen möchte, sollte "Kaputte Wörter?" von Matthias Heine lesen. = Dem widerspreche ich vehement! Ich möchte zunächst ein paar Beispiele direkt aus der Einleitung aufführen, um meine Kritiken besser darzustellen. S. 7: Verstörend daran ist allerdings der schrille Ton, mit dem Aktivisten häufig das Recht fordern, Fragen des Wortgebrauchs ausschließlich und endgültig in ihrem Sinne zu entscheiden, statt mit offenen demokratischen Diskussionen für eine Veränderung zu werben. Das stimmt so nicht, das ist ebenfalls pauschal geurteilt, das er anderen vorwirft. Es gibt genauso viele Menschen, die sich deren Ansichten gar nicht anhören und das Vorhandene gar nicht infrage stellen wollen, und das dann total diffamieren und ins Lächerliche ziehen. S. 8: Noch weiter wird der Erregungszirkel dann dadurch, dass Sprachkritiker die missglückte Sendung nachträglich begutachten und Medien über den Shitstorm berichten – was selbst dem unwilligsten Diskursteilnehmer jede Chance nimmt, solche Banalitäten komplett zu ignorieren. Banalitäten? Die Aufregung um bestimmte Wörter, die Menschen zu Nichtmenschen oder geringschätzende Menschen degradieren ist nicht banal! S. 12: Kein verantwortungsbewusster Mensch wirft heute ein jahrzehntealtes Fahrrad oder einen Plattenspieler weg, wenn sie kaputtgehen. Mit einem ähnlichen Blick sollten auch jahrhundertealte Wörter auf ihre Reparaturfähigkeit zumindest geprüft werden. Da sehe ich auch so, allerdings sind manche Wörter nicht reperaturfähig, so wie manches altes Zeug. Diese müssen weg! Ein verantwortungsbewusster Mensch hebt auch nicht alles alte auf wie ein Messie, der Angst hat, loszulassen. Diese Seite der Münze lässt der Autor völlig aus! Der Autor schreibt, die Wörter hier galten früher als neutral. Das bestreite ich. Neutral ist wohl kaum eines der Wörter, sie hatten nur eine andere Bedeutung und/oder wurden zweckentfremdet. Das zeigt er schon mit dem ersten Wort "Abtreibung", und das zieht sich fort. Der Autor bedient sich selbst einer abwertenden Sprache in der Einleitung. Es fiel mir sehr schwer, weiterzulesen. Er schreibt, niemand habe das Recht, Menschen vorzuschreiben, wie sie zu sprechen haben, egal wie diskriminierend sich manche fühlen. Ich weiß nicht, was ich dazu noch schreiben soll - mir verging die Freude an dem Buch. Erstmal hat uns doch jemand vorgeschrieben, wie wir zu sprechen haben. Die Sprache, die wir jetzt haben ist ja wohl kaum vom Himmel gefallen, oder? Wir sind an diese gewöhnt und wollen nichts daran ändern - das ist etwas ganz anderes! Weiter ist es so, dass Sprache sich im Laufe der Menschheit immer geändert hat, so wie auch die Gegebenheiten ihrer jeweiligen Zeit. Würde es nach dem Autor und vielen anderen gehen, würden wir immer nur die eine Sprache haben, die wir gerade haben - was logischerweise nur eine Gegebenheit, eine Zeit mit sich zieht. Man muss den Gedanken auch mal zuende denken. Man kann keine Sprachänderungssperre verlangen, während die Zeit/Epoche sich ständig weiterentwickelt. Ansonsten muss man sich in Fantasieromanen verstecken. An so einem Unsinn merkt man, dass es bloß um persönlichen Machterhalt - Status Quo - geht. Er argumentiert zu den jeweiligen Wort-Diskussionen oft falsch bzw. er nimmt Beispiele, die nicht zur Sachlage passen, um seine unbedingte Rettung zu rechtfertigen, weil er selbst der Ansicht ist, sie dürfen auf gar keinen Fall rausgenommen oder abgeändert werden und ein dadurch falsches Bild zu vermitteln. Es wirkt auf jeden Fall gewollt, da er das durch das Buch zieht. Er argumentiert nicht nur mit falschen Beispielen, die nicht mit der jeweiligen Situation passen (z.B. Familienmord zur Diskussion um Ehrenmord), sondern argumentiert schlicht nach dem Motto "So war es schon immer und so soll es auch immer sein!" (z.B. Wörter x und x sind umständlicher zu sprechen als die in Kritik geratenen Wörter). Und deshalb - wegen eigener persönlichen Verbohrtheit, des Trotzes und der Fantasielosigkeit von Bezeichnungsfindung - darf sich aus der Sicht des Autors nichts ändern. Nicht zuletzt die Anmaßung einiger Menschen anderen Menschen zu sagen, wie sie zu sprechen haben. Da gebe ich nur zwei Dinge kurz und knapp zu Bedenken: 1. Wer lehrte uns den Sprachgebrauch, den wir jetzt haben? Woher kommt das? Von den Göttern sicher nicht! 2. Dann zieht auf eine einsame Insel, dann könnt ihr sprechen, wie ihr wollt! Wenn ihr aber mit einer Gemeinschaft leben wollt, dann habt ihr die gemeinschaftliche Pflicht, aufeinander acht zu geben - geistig, seelisch, körperlich. Der Autor scheint einen sehr patriarchaten Blick auf die Welt zu haben, nicht nur in Bezug auf Frauen. Es bloß auf "alter, weißer Mann" zu beschränken, finde ich aus mehreren Gründen unpassend, darunter auch, dass ich nicht weiß, ob dies beim Autor zutrifft. Was ich weiß ist, dass er sich große Mühe gibt, wie einer rüberzukommen. Eine Leserin hat geschrieben, dass sie dem Autor zustimme, dass niemand das Recht hat, uns vorzuschreiben, wie wir zu sprechen haben. (Das hört man auch von vielen anderen Menschen.) Daraufhin fragte ich sie, wieso sie das Buch dann lese, das passe nicht zusammen. Sie antwortet, es sei aus Spaß am Lesen. Das Einzige, das ich dem entgegen könnte ist, dass es genug Bücher zum Spaßlesen gibt und dieses hier Diskussionen um den Sprachgebrauch aufzeigt und dazu anregt, mitzudiskutieren. Dass das Konzept des Buches durch die Meinungsmache des Autors verfälscht wird und für den Autor auch unlogisch ist, da er wie die Leserin keinen Grund für Diskussionen zum Sprachgebrauch sieht, ist eine ganz andere Sache. Ich persönlich habe noch nie ein Konzept eines Autors/einer Autorin vor mir gehabt, dass das Gegenteil von dem ist, was er/er denkt und will. Völlig irritierend und fragwürdig. Da ergibt die Theorie einer anderen Leserin eher Sinn; dass das Buch dazu dient, die Meinung des Autors zu verfestigen und damit beizutragen, diese Diskussionen einzudämmen bzw. bestimmte Wörter zu behalten, indem er seine starre Meinung in die Öffentlichkeit bringt. Dazu passt auch seine suggestive und populistisch-polarisierende Art, dies zu tun. Die Haltung "Ich habe das schon immer so gesagt, ich lasse mir das nicht wegnehmen - egal, welche Argumente dafür sprechen" kommt aber doch sehr deutlich wieder. Hin und wieder sagt er das auch in etwas anderer Weise. Und dann gibt er bei einigen Wörtern an, dass Menschen, die ihren Sprachgebrauch nicht ändern starrsinnig, eine rechte Gesinnung haben ... all das, was er auch rüberbringt auf mich. Das lässt sich einfach nicht zusammenbringen. Es ist eben kein Meinungsbuch, sondern ein Sachduden. Daher finde ich die Art des Autors hier völlig unangebracht! Gegen seine Meinung in dem Buch habe ich ja nichts, aber bei so einem Werk darf es nicht davon durchtränkt werden, sondern nur hin und wieder als Signatur des Autors sichtbar sein, sodass es keine Meinungsmache und der Leser damit nicht überfallen wird - und kaum Raum hat, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Ja, einige Wörter sind Kindheitserinnerungen, aber deshalb dürfen die nicht infrage gestellt werden? Was für uns schöne Erinnerungen sind, sind es für andere nicht. Auch bei Kindheitserinnerungen darf hinterfragt werden, ob sie heute noch genauso im Wortgebrauch gelten sollten. Denn was gerne vergessen wird; es war ja auch eine andere Zeit, wir sind anders mit Menschen umgegangen, Diskriminierung war nicht Infrage gestellt. Indem wir uns der Reflektion dieser zeit verweigern, verweigern wir auch Gleichgerechtigkeit. der Spruch "Ich habe das immer schon so gemacht/gesagt!" ist ein Totschlagargument, dass keine Veränderung zulassen will. Nur weil wir etwas immer so gemacht/gesagt haben, muss das so bleiben? In einer Zeit, die sich ebenfalls ändert wie wir Menschen? Wer also glaubt, die Wörter wurden ohne Sinn und Verstand erfunden, sollte sich geschichtlich mit Wissen aufrüsten. Wörter zeigen, machen deutlich, wie wir eine Sache sehen. Einerseits wirkt der Autor total verbohrt, andererseits erklärt er bei einigen Wörtern ausführlich Hintergründe und Kritiken - was ihn wiederum zum Teil offen wirken lässt, auch Diskussionen zu Änderungen zuzulassen. Entweder ist er ein zutiefst gespaltener Mensch oder er bringt sein Anliegen miserabel rüber. Ich musste mich echt anstrengen, überhaupt die Einleitung zuende zu lesen, bei so viel Fremdenfeindlichkeit - bezogen auf Veränderungen, die auch in vielen Punkten nötig sind, da wir in einer anderen Zeit leben. Sehr positiv möchte ich anmerken, dass der Autor sehr intensiv recherchiert hat, auch wenn seine eigene Meinung das oft überdeckt. Viele Quellen haben mein Interesse geweckt, denen ich auch nach Abschluß des Buches nachgehen möchte. Andererseits gibt es viele Wörter, bei denen die Recherche fehlt. Es fehlt die eindeutige Kritik zu dem jeweiligen Wort, sodass ich bei einigen die Kritik nicht nachvollziehen kann. Mir fehlen Informationen, um mir ein Urteil erlauben zu können. Schade ist, dass der Autor seine Meinung bei vielen Wörtern höher setzt als die der betroffenen Gruppen selbst. Bei einigen Wörtern fehlt deren Kritik völlig, sodass die Diskussion in dem Buch oberflächig über deren Köpfe hinweg geht. Mich interessiert die Meinung der Völker/Gruppen, die das betrifft mehr als die Meinung des Autors. Auch hier wieder ein Beispiel, dass das Buch mehr Meinungsmache vom Autor als ein unabhängiges Sachbuch ist. Es steckt viel Input wegen der Recherche drin, aber der Autor hätte es auch etwas verständlicher umschreiben können. Einige meiner Lesekumpaninnen und auch ich selbst konnten manchem schwer folgen. Neben den fehlenden oder verzerrten Beispielen kommt hier auch eine etwas komplexe Schreibweise des Autors zu Tage. Das erforderte zusätzliche Anstrengungen, den Inhalt zu verstehen. Die Quellenangaben sind manches Mal unverständlich bzw. die Abkürzungen dazu. Einige Quellen an sich finde ich sehr interessant und für mich lohnt es sich, diesen selbst nachzugehen. Auch wenn manches wirklich absurd in seiner Diskussion um bestimmte Wörter ist (Beispiel Satzzeichen Punkt), die Hintergründe über viele Wörter habe ich dennoch mitgenommen. Fazit: Man muss nicht aus allen Wörtern, die wir nicht ändern wollen, so einen Status Quo-Aufreger machen. Mehr Akzeptanz für Belange anderer, die es etwas angeht, würde uns den ganzen Sprachwahnsinn, der damit einhergeht ersparen. Gerade wenn man so ein Buch schreibt, das derart polarisiert, mit all den polarisierenden Wörtern, muss man sich einen freien Blick behalten. Er gibt ja seine Meinung bei der Rubrik "Einschätzung" wieder. Das widerspricht also dem Argument, dass es fast unmöglich sei, so ein Buch zu schreiben und neutral zu sein. Denn wenn er die Chance hat, seine eigene Meinung kundzutun, muss und sollte er nicht alles damit überziehen. Und eine Einleitung dient dazu, einen ins Buch zu geleiten, wie eine Art Vorschau. Wenn ich - wie hier - kaum Offenheit für alle Argumente, fast nur meiner eigenen habe, dann ist das eine große Befangenheit und der Autor ist nicht Imstande wirklich frei berichten und aufklären zu können. Bei Diskriminierungs-Diskussionen (auf Wörter bezogen) sollte es wirklich nur um Wörter gehen, die bewusst und unbewusst benutzt werden, um Menschen auszugrenzen und zu beleidigen. Dabei muss man die geschichtlichen Hintergründe der Wörter im Blick haben. Wie bei Befürwortern müssen auch bei Kritikern Fakten und Logik walten. Jeder hat eine eigene Meinung, aber wir brauchen bei Kategorisierungen ja immer grundlegende Leidfäden, Regeln, auf die wir uns beziehen zu urteilen. Das ist bei allem so, auch bei solchen Belangen. Alle Wörter haben zu Beginn einen eigenen Hintergrund und fast alle Wörter (Ausnahmen gibt es ja immer und überall) hatten ursprünglich eine andere Bedeutung, als wir sie jetzt kennen. Sie haben sich aufgrund voranschreitender Epochen und Reflexionen der Menschen in ihrer Bedeutung und Benutzung entwickelt. Wieso sollen sie jetzt plötzlich genauso stehen bleiben, wie sie sind? Nur weil wir keine Lust und/oder Einsicht haben, dass sie sich weiterentwickeln müssen? Wenn wir wirklich ehrlich darüber nachdenken - fernab unseres Egos - werden wir zur Einsicht gelangen, dass wir nicht das Recht haben, diese für uns Menschen natürliche Sprachentwicklung aufzuhalten. Wie der Autor wirklich drauf ist, wissen wir ja nicht. Wir Leser/innen können nur das aufzeigen, was der Autor niederschreibt und auch wie er es tut und wie er damit rüberkommt. Aber wenn jemand so offensichtlich seine Meinung auf allen Ebenen durchdrückt, in einem Sachduden ! , mit klar rauszulesender Menschenverachtung und falschen Argumenten, die manipulierend wirkt (er scheint Ahnung von Psychologie zu haben) und das unter dem Deckmantel eines Sachbuches in die breite Masse streut - ist das ein klarer Fall für mich! Nicht zu vergessen, seine eigene klare Botschaft zu Beginn, dass niemand das Recht habe, uns Menschen Sprache vorzuschreiben und die Diskussionen um sie nur Befindlichkeiten sind. Er klärt uns direkt über seine Absichten und Denkweise auf, was mich sehr irritiert hat, die Gründe habe ich ja erläutert. Ich habe das Buch nur zuende gelesen, weil ich damit in einer Leserunde steckte. Ansonsten hätte ich das Buch während der Einleitung abgebrochen, da das Buch sinnlos ist, schreibt der Autor ja praktisch selbst. Ich bin froh, mich mit anderen Leser/innen hab austauschen können, so habe ich erfahren, dass ich nicht alles hineinfantasiere. Rückmeldungen sind unheimlich wichtig für Reflektionen, Meinungsbildung und Meinungsänderung. Ich kann nur hoffen, der Autor nimmt sich dieser an! "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt." Immanuel Kant Ich habe mich bewusst entschieden, das Werk mit 1 Stern statt mit 2 Sternen, wie anfänglich von mir bestimmt, zu bewerten. Ich finde dieses Buch mit seiner negativ populistischen und manipulativen Inhaltsdarstellungen - sowohl der Inhalt selbst als auch die Art der Wiedergabe - höchst gefährlich. Es verstärkt den Scheuklappenblick in der Sprachdiskussion, die schon sehr emotional-egoman und weniger rational geführt wird. Zudem sind die herauskristallisierten Menschenfeindlichkeiten jeglicher Art zusätzlicher Sprengstoff. Die nicht richtig wahrnehmbaren psychologischen Verklärungen sind am gefährlichsten, weil sie nicht offensiv sind und deshalb auch nicht für jede/n Leser/in bewusst wahrnehmbar. Es schleicht sich unterbewusst ein und wirkt von dort weiter. Zwischen den Zeilen passt hier sehr gut. Das Buch hat für mich kaum einen positiven Nutzen, sondern ganz im Gegenteil. Ich finde es wirklich sehr besorgniserregend. Damals hätte man es als aufrührerisch im negativen Sinne bezeichnet.

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