Lena von fuddelknuddels Bücherregal
Kira Licht und ich haben so gut angefangen. Ihr erstes Buch, was ich las, haute mich förmlich aus den Socken, alle weiteren Bücher waren faszinierend, aber kein Highlight mehr. In dieses habe ich wieder all meine Hoffnungen gesteckt, um erneut zum ersten Erfolgserlebnis zurückkehren zu können, allerdings wurde ich erneut nicht so begeistert, wie ich es mir gewünscht hätte. Erin ist eine mir recht schnell sympathisch gewordene Protagonistin, die sich dann allerdings im Verlauf häufig beweisen musste, damit ihr diese Sympathie nicht abhanden kommt. Sie trifft öfter Entscheidungen, die ich nicht zu 100% nachvollziehen konnte, die mir irgendwie quer im Magen lagen. Dennoch war sie über weite Strecken mutig, liebenswert und schlagfertig, ein cooles Gesamtpaket. Cal dagegen wird sehr mysteriös gezeichnet, ein einerseits skrupelloser Bad Boy und Kopfgeldjäger mit andererseits großem Herzen für Erin, seine Freunde und sein Reittier. Er macht einen charmanten Eindruck, überrascht jedoch auch. Überraschen heißt hier leider nicht überzeugen, aber um da ein abschließendes Fazit zu ziehen, muss ich wohl die Folgebände lesen. Das Setting ist ungewöhnlich. Wir lernen hier neben unserer bekannten Welt noch die Dimension der Noctua kennen, die ich zunächst echt außergewöhnlich fand, mir aber dennoch nie richtig greifbar erschien. Es gab stets eine Distanz zu den Schauplätzen, ich konnte mich nicht in die Welt fallenlassen und sie richtig genießen, was echt schade war. Die Noctua an sich gefielen mir extrem gut. Die Idee der verschiedenen Dämonen und ihrer Kategorisierung wie hier ist keine neue und wurde von mir auch schon öfter gesehen, dennoch hatte ich die Wesen durch detaillierte Beschreibungen schnell und zuverlässig vor Augen und fand sie einfach genial. Besonders die Gamma sind meine persönlichen Lieblinge. Im Laufe der Story sind mir öfter kleine aber sehr spezifische Parallelen zu anderen Geschichten, Filmen, Büchern aufgefallen. Das ist per se ja nicht schlimm, vor allem da es auch oft sicherlich unbeabsichtigt war. Dennoch bin ich darüber gestolpert. Was mir ebenfalls aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass sehr viele Geheimnisse und Handlungsstränge aufgemacht werden, denen man jedoch in meinen Augen nicht immer gerecht geworden ist. Einige verlaufen im Sande und scheinen gänzlich unnötig, manche werden wie ich finde nur ungenügend aufgelöst. Es wirkte einfach so, als wäre mehr gewollt gewesen, als der Geschichte gutgetan hat. Der Cliffhanger am Ende des Buches schmeißt vieles um, was man im vorigen Verlauf noch geglaubt hat. Ich empfand ihn leider eher als frustrierend statt als spannend, weil so aus dem Nichts auf einmal Tatsachen behauptet werden, für die es im Vorfeld nicht die leisesten Anzeichen gab. Mit so etwas tue ich mich persönlich immer schwer, wenn zum Beispiel der Charakter von Figuren eigentlich ein ganz anderer sein soll oder ihre Motive komplett andere. Da muss in meinen Augen schon vorher ein kleiner Zweifel oder ähnliches vorhanden sein, um so einen Twist auch realistisch rüberkommen zu lassen. Trotz der Tatsache, dass ich viel gemeckert habe, bin ich neugierig, wie die Geschichte weitergeht. Im Großen und Ganzen mochte ich das Dämonensystem, die Noctua an sich, Erin und Cal und vor allem Cals Freunde. Nur so ganz rund erschien mir das Leseerlebnis nicht. Kira Lichts Schreibstil geleitete mich immerhin zuverlässig durch die Seiten, sodass an der Kurzweiligkeit des Buches nicht zu rütteln ist. An einigen Ecken hätte man jedoch noch feilen können. Mein Fazit: Meinen Erwartungen wurde das Buch leider nicht gerecht, vielleicht waren sie auch einfach zu hoch angesetzt. Die Geschichte bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen, in dem ich mich jedoch an einigen kleinen Dingen gestört habe sowohl im Setting als auch im Aufbau der Handlungsstränge, in den Figuren und ihren Motiven. Ich vergebe 3 von 5 Sternen und setze all meine Hoffnungen in die Fortsetzung, denn wie es weitergeht, das möchte ich auf jeden Fall wissen.