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Posted on 15.10.2018

Emotional und Einfühlsam - eine einzigartige Biografie! Klappentext: "Kein menschlicher Makel" von Ellinor Wohlfeil ist eine Geschichte, welche an Toleranz und Menschlichkeit plädoyiert. Die Protagonistin Ruth wächst als Halbjüdin im nationalsozialistischen Deutschland auf. Als solche erfährt sie viel Hass und Ausgrenzung. Alles, was sie möchte, ist dazugehören. Sie gibt nicht auf und kämpft sich durch alle Widrigkeiten während der Schulzeit, ihrer Ausbildung und auch später im Berufsleben. Diese Geschichte hebt sich von anderer Literatur ab, welche die nationalsozialistische Zeit behandelt. Geht es doch auch um die Frage, wie bedeutend es ist, unsere Identität zu finden. Das Hörbuch wurde hochqualitativ und liebevoll umgesetzt. Die klanglichen Untermalungen lassen eine intensive Atmosphäre entstehen. Schnitt und Audio-Bearbeitung, sowie Sound-Engineering wurde von Barbeq-Sound durchgeführt. Die Autorin: Ellinor Wohlfeil Ich bin 1925 geboren. Meine Kindheit war überschattet von der Nazidiktatur und dem zweiten Weltkrieg. Seit 1950 lebe ich in Düsseldorf. 1952 habe ich geheiratet. Wir bekamen zwei Söhne. Ab 1965 wurde ich auf dem zweiten Bildungsweg Grundschullehrerin und war bis 1985 im Schuldienst des Landes NRW tätg. Nach meiner Pensionierung begann ich zu schreiben. Zwei Erzählungen und zwei Romane habe ich veröffentlicht. Kurzprosa und Gedichte von mir wurden in Anthologien publiziert. In vielen öffentlichen Lesungen habe ich versucht, meine Bücher bekannt zu machen. Die Sprecherin: Birgit Arnold Ich wuchs als jüngstes dreier Geschwister als Tochter von Gastronomen am Starnberger See auf. Während meiner Studienzeit verbrachte ich einige Jahre in Mannheim. Danach war ich lange im Finanzbereich tätig. Bis ich eines Tages aufwachte und mir überlegte, welchen Sinn es macht, irgendwelche Zahlen in Reports zu bauen und so schönzureden, dass sie den Investoren gefallen. Der Entschluss stand fest: Ich baue mein Hobby aus und versuche, mich damit selbständig zu machen. Bereits einige Jahre vorher hatte ich nebenbei eine Ausbildung zur Sprecherin und Synchronsprecherin absolviert, welche ich durch diverse Kurse vertieft habe. Außerdem stand ich seit meiner Jugend mit verschiedenen Bands als Sängerin auf der Bühne. Und das Unglaubliche geschah: die Aufträge mehrten sich, und ich konnte (und kann) tatsächlich davon leben. Viele nennen es Glück. Ich muss allerdings sagen, es hat eher mit viel Planung und harter Arbeit zu tun. Aber es ist die wunderbarste Arbeit, die ich mir vorstellen kann. Und nun habe ich schlichtweg einen weiteren Schritt gewagt, und mein erstes Buch geschrieben. Die beiden nächsten sind bereits im Begriff zu entstehen. Ich habe nicht vor, dies zu meinem Beruf zu machen. Es ist ein Hobby, das Spaß macht, das auch befreit, und das mir manch seltsame Gedankengänge meines Gehirns aufzeigt. Bewertung: Das Cover des Hörbuchs ist mit dem wunderbarem Foto bestickt, das melanchonisch in schwarz-weiß gesetzt wurde. Einfach wunderschön und passend zu der Autobiografie der Autorin Ellinor Wohlfeil. Sobald ich das Hörbuch anmachte, erklang die beruhigende Stimme der Sprecherin Birgit Arnold im Raum. Wunderbar klar und sanft, ohne einzuschläfern, erzählt sie von Ruth, die im nationalsozialistischem Deutschland aufwächst und sich als Kind Anfeindungen entgegensetzen muss. Der Sprecherin gelingt es, verschiedene Tonhöhen den Figuren entsprechend zu setzen und gibt diese überzeugend wieder. Die Geschichte wird sehr lebhaft erzählt, sodass ich wirklich das Gefühl hatte, neben Ruth zu stehen oder zeitweise eine Freundin von ihr zu sein, der sie sich anvertraut. Besonders die Beziehung zu ihrer Mutter steht im Mittelpunkt, neben all dem Grauen. Ich hätte auch noch mehrere Stunden zusätzlich zuhören können; wenn es nicht dieses traurige Thema wäre, könnte man es als Wellness-Hörbuch nutzen. 😁 Fazit: Für mich rundum überzeugend und realistisch umgesetzt. Eine beruhigende und klare Stimme, die einer anderen eine Stimme gibt. Trotz allem erdrückt die Geschichte einen nicht vor lauter Schwermut, sondern regt zum Nachdenken an. Eine gelungene Umsetzung über ein Thema, das auch für Jugendliche verständlich gemacht wurde.

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