naraya
Reisen und ferne Länder gehören zu den größten Sehnsüchten der Menschheit. Und wenn das Geld nicht reicht oder andere Gründe das Reisen unmöglich machen, dann können uns zumindest Bücher in die Ferne entführen. Sei es eine Pilgerreise, eine Schifffahrt, die Flucht vor Unterdrückung oder ein Roadtrip – alles ist möglich. Das vorliegende Buch bietet genau, was der Titel verspricht. „In 80 Büchern um die Welt“ und legt in der Einleitung werden noch Regeln fest: nur literarische Werke, keine Sachbücher und nur reale Orte. Die Sammlung beginnt chronologisch mit dem ältesten Werk (Homers „Odyssee) und endet mit einem Roman aus dem Jahr 2021. Dabei ist das Buch in vier Kapitel eingeteilt: Expeditionen und Reisen (bis 1897), Zeitalter des Reisens (bis 1953), Postmoderne neue Wege (bis 1999) und Reisen in der Gegenwart (bis 2021); wobei Kapitel vier die meisten Werke umfasst. Das Buch ist wirklich ansprechend gestaltet. Zum einen gefällt mir das recht handliche Format, zum anderen ist jede Buchvorstellung mit einem Foto der Originalausgabe, weiteren Bildern, Skizzen oder Karten und am Rand mit zusätzlichen Hinweisen zu Autor*in oder Entstehungsgeschichte versehen. Die Qualität der Texte ist dabei durchaus unterschiedlich, was bei den mehr als 50 Autor*innen, die mitgewirkt haben, nicht weiter verwunderlich ist. Einige Texte sind staubtrocken oder verraten zentrale Elemente der jeweiligen Geschichte, andere hingegen sind sehr ansprechend und machen Lust auf die Lektüre. Bei der Auswahl lässt sich ein klarer Fokus auf englischsprachige Literatur und speziell auf Nordamerika feststellen. Wir finden also eine Vielzahl von Roadtrips durch die USA, Geschichten über die Sklaverei und Romane, die in der Prärie spielen. Natürlich kann ein solches Buch nur subjektiv sein, aber hier hätte ich mir mehr Werke aus anderen Ländern gewünscht, auch Frauen sind (angeblich aus historischen Gründen) sehr unterrepräsentiert, ebenso deutschsprachige Romane. Das letzte Kapitel hingegen macht vieles richtig und präsentiert eine wunderbare Diversität, was Autor*innen, Herkunfts- und bereiste Länder angeht.