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Palaisfluxx

Posted on 1.11.2022

Worum geht es Auf dem Buchcover heißt es: „In diesem Buch geht es um Arbeit und Macht. Um Mündigkeit und Sex, um falsche Versprechen und süßliche Entfremdung. Frauen dienen in unserer Gesellschaft dem Verzuckern der Verhältnisse, dem Genießen, Unterstützen und Verbrauchen. Wie lange noch?“ Ann-Kristin Tlusty betrachtet das Sanfte, Süße und Zarte an uns Frauen, beschreibt die Entwicklung und verschiedene Ansätze des Feminismus. Sie begibt sich auf eine ganz persönliche Suche nach Spuren des Patriarchats in der Geschichte und in unserer heutigen Gesellschaft. Warum sollte mich das interessieren Weil es zum einen viele Hintergründe unserer heutigen Haltung zum Feminismus erklärt und zum anderen neue Gedankengänge anstößt. Tlusty kommt (Achtung Spoiler) letztendlich zum Schluss, dass wir uns nicht so einfach ändern und die Rolle wechseln können. Sie bietet keine Lösung an, wie wir das süßliche oder sanfte in den Griff bekommen, aber sie erklärt, in welchen gesellschaftlichen Zusammenhängen diese Ideologien entstanden sind. Das kann dabei helfen, eine Veränderung zumindest anzustoßen. Sie gibt Denkanstöße, in welchen Bereichen wir uns selber überprüfen müssen. Zum Beispiel, wenn wir von unseren Müttern sagen: „Die haben nicht gearbeitet.“ Und damit Haushalt und Care-Arbeit nicht als Arbeit einordnen. Tlusty: Feminismus ist weniger eine individuelle Entscheidung als vielmehr eine politische Aufgabe. Warum ist die Autorin interessant Ann-Kristin Tlusty ist Jahrgang 1994 (!) und hat Kulturwissenschaften und Psychologie studiert. Seit 2018 arbeitet die Autorin als Redakteurin bei ZEIT online. Das, was sie schreibt, ist fundiert, speist sich aus Quellen der Literatur und des Films, Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Feministinnen und denen unterschiedlicher Generationen werden dabei von ihr genauso bedacht wie die Widersprüchlichkeit unser aller Wesen. Sie schöpft aus einem großen Wissensschatz, wird dabei aber nie belehrend, sondern schreibt unterhaltsam und fesselnd. Außerdem hat sie interessante Freundinnen, die mit ihren unterschiedlichen Ansichten und Meinungen in den Kapiteln beschreiben werden. Eine Idee, die mir besonders gut gefallen hat, weil sie die Unterschiedlichkeit der Gruppe „Frauen“ sehr deutlich macht. Eine Rezension von Anja Goerz

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