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Palaisfluxx

Posted on 1.11.2022

Worum geht es? Die 35-jährige Privatdetektivin Isa Winter lebt mit ihrer besten Freundin Tina und ihrem 15-jährigen Sohn Karl in Berlin. Über ihren Beruf sagt sie, er bestehe zu 80 Prozent aus Warten. Bis ihr aktueller Fall eine Wendung nimmt, die sie herbeigeführt hat. Ihre Klientin Katharina Schneider beauftragt Isa, ihren Mann zu beobachten und zu ermitteln, ob er sie betrügt. Die Detektivin ist so fasziniert von Katharina, dass sie entgegen ihrer Regeln versucht, den Mann von dem vermeintlichen Seitensprung abzubringen. Wenig später fällt Katharina Schneider aus dem Fenster ihrer Wohnung – ein Unfall, sagt die Polizei. Nein, glaubt Isa Winter und kommt vom Warten ins Handeln.. Warum sollte mich das interessieren? Ein unkonventioneller Krimi mit einer unkonventionellen Detektivin. Inken Witt hat mit Isadora Winter, so der volle Name der Protagonistin, eine uns nahe Figur geschaffen. Nicht, dass wir alle viel warten bzw. als Detektivin arbeiten. Doch Isa Winter ist als Mutter, Freundin und Liebhaberin so echt, wie eine Figur eben sein kann. Sie macht was verkehrt in der Erziehung, einiges wieder gut und versteckt ihre Zweifel gekonnt. Sie ist als beste Freundin da, doch auch mal nur halb, und als Liebhaberin nimmt sie sich, was sie benötigt und verschanzt sich anschließend hinter einer „Mehr will ich nicht“-Mauer. Bei der Ausübung ihres Berufes, so meint sie, bewege sie sich auf sicherem Terrain, muss nicht das Innere nach außen kehren und kann „Menschen dabei beobachten, wie sie sich selbst und andere belügen“. Und dabei noch ihren Klient*innen Geld abnehmen. Durch ihre immer intensiveren Ermittlungen im Todesfall von Katharina Schneider verpasst sie beinahe die erste Liebe ihres Sohnes Karl, verprellt ihren Lover und findet einen neuen. Warum ist das gut? Dies ist nicht der spannendste Krimi, aber ein sehr unterhaltsamer! Vor allem ohne Mackerei, ohne Angeberei. Die Autorin erspart uns seitenlange Verfolgungsjagden und unnötige Schießereien sowie sexuelle Gewaltverbrechen an einer Frau. Mit Chuzpe, Kombinationsgabe und einer Prise Sexiness lässt Inken Witt ihre Protagonistin den Fall lösen. Dabei lässt die Figur einige Federn, doch der Kopf bleibt oben, wenn auch mit Schrammen. Mit wenigen Worten erzeugt Inken Witt die richtigen Bilder im Kopf. Die Figuren sind tief, aber nicht nervtötend tief gelagert. Sie schreibt realistische Mutter-Sohn-Dialoge und fabuliert keine Supermom oder Superheldin herbei. Der Krimi-Plot ist gekonnt verwebt mit durchschnittlichem Alltag und dem bekannten Auf und Ab einer Alleinerziehenden. Dazu das Chaos zwischendrin mit den üblichen Selbstzweifeln, die mit der besten Freundin besprochen und einem guten Glas Rotwein weggespült werden. Die Autorin Die 47-jährige Inken Witt lebt als freie Autorin und Coach mit ihrer Familie in Berlin. Sie hat zahlreiche Hör- und Drehbücher geschrieben, an vielen Drehbüchern beratend mitgewirkt und lehrt Drehbuchentwicklung. Auch Isa Winter sollte ursprünglich eine TV-Serienfigur werden, doch Witt entschied sich für die Romanform. Ich hoffe sehr auf weitere Bände um die Berliner Detektivin. Eine Rezension von Simone Glöckler

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