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fernweh_nach_zamonien

Posted on 27.10.2022

Ein spannendes und turbulentes Abenteuer! Mit viel Herz und Humor und gleichzeitig tiefgründig und einfühlsam erzählt. Inhalt: 16-jährige Lynette geht für ein Jahr ins Ausland und bittet den Nachbarjungen Boris darum, auf ihr Haustier Babette aufzupassen. Alles natürlich streng geheim, denn niemand weiß, um was für ein Tier es sich eigentlich handelt? Ein Hamster? Ein Wiesel? Ein Frettchen? Ein Otter? Ein Murmeltier? Irgendwie passt das alles nicht. Babette hat gelbes Fell, läuft auf zwei Beinen, liebt Flips und Fernsehen und kann obendrein sogar sprechen. Boris richtet seiner neuen Freundin ein gemütliches Geheimversteck ein, doch plötzlich ist Babette furchtbar traurig. Sie braucht Grusel, Monster und Skelette. Lynette ist schon längst in London und kann nicht mehr helfen, aber Boris hat bereits eine tolle Idee ... Altersempfehlung: etwa ab 8 Jahre Mein Eindruck: Zuallererst werden alle Figuren kurz mit Bild vorgestellt. Babettes Abenteuer umfasst sechs Kapitel und eignet sich bereits für geübte Erstleser. Das Zusammenspiel von Bild und Text funktioniert hervorragend. Einige Szenen kommen ganz ohne Text daher und wirken dank der ausdrucksstarken Mimik der Figuren. Die Gestaltung der Charaktere ist vielfältig und mit viel Liebe zum Detail: die 16-jährige Nachbarin Lynette mit Piercings, Boris' Vater mit Putzfimmel und Tierphobie, die Workaholic-Mutter mit den Gedanken immer ganz woanders uvm. Herrlich normal und gleichzeitig erfrischend schräg. Man findet sich (ganz gleich ob als Elternteil oder Kind) auf Anhieb in den Figuren wieder. Sofort ins Herz schließt man die kleine Babette. Sie ist einfach knuffig und ihr Sprachfehler (sie spricht statt eines "s"-Lautes immer ein "sch") zuckersüß. Ein Abenteuer zum Mitfiebern, denn die Versteckaktion ("Babette schu dick.") zu Beginn gestaltet sich sehr unterhaltsam und Boris kümmert sich rührend um Babette. Das kleine flauschige Tierchen entwickelt ein faszinierendes Eigenleben und sorgt bei ihrem Versuch, alles "gruschelig" zu machen, für reichlich Chaos ... sehr zur Freude der Lesenden und zum Leidwesen des armen Boris. "Borisch bösche mit Babette?" (vgl. S. 67) Wie sollte man diesem zerknirschten und rehäugigen Trauerkloß böse sein ;-) Dass dieses Versteckspiel nicht lange gut geht und Babette eher früher als später entdeckt wird, sorgt für noch mehr Spannung. Der Comic ist nicht nur unglaublich toll gezeichnet und sehr unterhaltsam, sondern Babettes Worte regen auch zum Nachdenken an. Sie fühlt sich fremd und alleine, da sie die Einzige ihrer Art und weder Mensch noch Tier ist. Ein ähnliches Schicksal teilt Boris' Großvater Taio, der in den siebziger Jahren nach Deutschland gekommen ist und sich zunächst genauso ausgeschlossen und einsam gefühlt hat. Für alle war er immer nur "der Schwarze". Manchmal ist es gar nicht so leicht, seinen Platz in der Welt zu finden. Die Geschichte endet tiefsinnig und herzerwärmend und vielleicht kommt beim Lesen das ein oder andere Tränchen vor Rührung. Von Herzen gerne vergebe ich 5 von 5 "Schkelette"! Highlight: Das Buch ist auch von außen ein Hingucker dank Glow-in-the-Dark-Effekt: die Knochen und Skelette auf dem Cover leuchten im Dunkeln. Aber auch auf dem Buchrücken gibt es was zu bestaunen: der kleine Kibitz ist wahrlich ein Highlight. Bewegte Bilder: Auf der Homepage des Kibitz Verlags findet sich (wie auch bei allen anderen Comics) ein Buchtrailer, der die erste Begegnung von Boris und Babette eindrucksvoll in Bild und Ton wiedergibt. Wer die Kleine danach nicht in sein Herz schließt ... dann weiß ich auch nicht mehr weiter ;-) Fazit: Der Comic ist kreativ und mit viel Herz und Humor gestaltet, dabei zugleich tiefgründig und einfühlsam. Ein großartiges Lesevergnügen für Jung und Alt. ... Rezensiertes Buch: "Boris, Babette und lauter Skelette" aus dem Jahr 2022

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