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England 13. Jahrhundert: Der Leibeigene Bedric und die Adelige Adela of Waringham wurden am selben Tag geboren, Bedrics Mutter Eldrida war Adelas Amme, so dass die beiden die ersten Jahre gemeinsam verbracht haben. Daraus ist eine tiefe Freundschaft entstanden, die auch anhält, nachdem Eldrida und Bedric wieder die Burg verlassen. Bedric ist 14 Jahre alt, als sein Vater durch einen Unfall stirbt. Seine Hoffnung, dessen Scholle nun selbst bewirtschaften zu können, zerschlägt sich, da Raymond of Waringham in Vertretung seines erkrankten Vaters die Entscheidung fällt, dass Bedric noch zu jung dafür ist und seine Mutter erneut heiraten muss. Raymond, Adelas Bruder, ist ein schwieriger Mensch und nicht gut auf Bedric zu sprechen. Adela wird ungefähr zur selben Zeit Hofdame bei Eleanor Plantagenet, der Schwester König Henrys III, Tochter des „teuflischen“ John, und seit kurzem Ehefrau Simon de Montfort.s Der bereits siebte Band der Waringham-Reihe hat erstmalig einen Protagonisten, der nicht dem Adel zuzurechnen ist, sondern als Leibeigener der Waringhams geboren wurde. Als Leibeigener hat man nahezu keine Rechte, gehört im wahrsten Sinne des Wortes seiner Herrschaft. „Der Leibeigene ist ein Ding ohne Rechte, nichts weiter als ein Besitzstück seines Herrn“ (Richard FitzNigel), das Eingangszitat des ersten Teils (insgesamt gibt es vier Teile) sagt schon sehr viel darüber aus. Für Bedric und seine Familie bedeutet das einiges Leid. Es ist aber auch interessant die Geschichte (in doppeltem Wortsinn) einmal aus dieser Perspektive zu erleben. Mit Adela begibt man sich als Leser an das andere Ende der Hierarchie, dort steht König Henry III. Als Hofdame seiner Schwester kommt Adela und damit auch der/die Leser:in ihm sehr nahe, hier erleben wir dann auch die historischen Hintergründe jener Zeit, wie etwa Henrys zügelloses Auspressen der Bevölkerung für seine eigenen Bedürfnisse, und das sogar während einer langen Phase, in der Ernten ausbleiben, und das Volk hungert und an Seuchen stirbt. Eine große Rolle spielt hier auch Eleanors Ehemann Simon de Montfort. Rebecca Gablés Romane leben davon, dass das persönliche Leben ihrer Protagonisten mit den historischen Ereignissen verquickt ist, und man diese so aus deren Perspektive miterleben kann. In diesem Band dauert es etwas, bis der historische Hintergrund Fahrt aufnimmt, dann jedoch ist man mitten drin. Die Protagonisten kommen einem sehr nahe. Und auch wenn man vielleicht nicht alles gut und richtig findet, was diese tun, es gibt auf jeden Fall genug, das die eigenen Emotionen anspricht. Ebenso ist das hier sehr stark auch bei der Familie Montfort der Fall, gerade auch, weil man die tatsächlichen historischen Ereignisse nicht ändern kann. Das Ende bleibt relativ offen, was die Protagonisten angeht, so dass ich sehr hoffe, das es noch einen Anschlussband geben wird. Bis zu den Ereignissen der ersten Bände der Reihe, die ja später stattfinden, ist noch genug Zeit, ein weiterer Band davor also möglich. Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, und von einem solchen kann man bei der Autorin ausgehen, gibt es wieder einige Extras. Neben einem lesenswerten Nachwort gibt es ein Personenverzeichnis mit Kennzeichnung der historischen Personen und eine Karte. Sehr gut gefallen haben mir auch die zum jeweiligen Teil passenden Illustrationen. Ich habe auch Band 7 wieder sehr gerne gelesen, es ist einfach immer wieder schön, nach Waringham zu kommen. Er bringt einem die historischen Geschehnisse der Jahre 1238 bis 1265 durch das persönliche Erleben seiner Protagonisten nahe und gleichzeitig spannende und interessante Lesestunden. Sehr gerne empfehle ich ihn daher weiter und vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.