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Rebecca

Posted on 23.10.2022

Rezension: „In fünf Jahren“ von Rebecca Serle Am oberen Rand des Covers sind einige Bewertungszitate platziert, während darunter der Titel in zwei Zeilen und roter Schrift abgedruckt worden ist. Im unteren Bereich der Coverfront ist eine Zeichnung von New York eingebunden worden, bei der deutlich die Freiheitsstatue zu erkennen ist. Der komplette Untergrund ist in einem hautfarbenen Farbton gehalten, auf dem ringsherum viele kleine goldene Sternchen um die Wette funkeln. „In fünf Jahren“ – aber was genau ist da? Diese Frage stellte sich mir beim Titel immer und immer wieder, denn der Titel hat schon ziemlich neugierig gemacht. Handelt es sich um einen Jahresplan mit Zielen, die man bis dahin erreicht haben möchte? Möchte man in diesem Zeitraum einige große Veränderungen in Angriff nehmen? Läuft eine besondere Frist ab? In Kombination mit dem Klappentext auf der Buchrückseite könnte ich mir all das sehr gut in Dannies Leben vorstellen. Wenn man sich dann allerdings den Klappentext auf der Innenseite des Buches ansieht, könnte es allerdings auch mit einem romantischen Ereignis, großen Gefühlen und einem ganz neuen Weg in Sachen zwischenmenschlicher Beziehungen zu tun haben, was mir bei meiner Vorliebe für Liebesromane selbstverständlich noch viel lieber wäre. Gerade auch dieser ‚zweite‘ Klappentext, mit dem auch in den meisten Fällen Werbung für das Buch gemacht worden ist, weshalb ich auch beide Arten in meiner Rezension mit eingefügt habe, ist der Grund dafür gewesen, warum mich diese Geschichte neugierig gemacht hat und ich sie unbedingt lesen wollte. Charaktere Danielle Ashley Kohan ist Anfang 30, Anwältin und wird von ihren Freunden nur ‚Dannie‘ genannt. Sie ist äußerst ehrgeizig, ein absoluter Workaholic und scheint kein wirkliches Privatleben zu haben. Dannie hat ihre Ziele und ihren Lebensplan immer fest im Blick und lässt sich durch nichts davon abbringen. Meist ist sie gestresst und hetzt von einem Termin zum nächsten. In ihrem Leben möchte sie nichts dem Zufall überlassen und ist ein ziemlicher Kontrollfreak. Einzig ihre beste Freundin Bella oder ihr Verlobter David können dieser Einstellung manchmal Einhalt gebieten. Dannie scheint an sich ein recht herzlicher Typ Mensch zu sein, der allerdings absolut keine romantische Ader in sich trägt. Gerade zu Beginn der Geschichte konnte ich ihre Zielstrebigkeit noch sehr gut nachvollziehen und unterstützen. Je weiter die Handlung allerdings voranschritt, umso unsympathischer und widersprüchlicher wurde Dannie leider für mich. Viele ihrer Handlungen waren im weiteren Verlauf eher absurd als durchdacht und immer öfter konnte ich ihre Aussagen oder ihr Verhalten nicht mehr verstehen, geschweige denn mich irgendwie damit annähernd identifizieren, wie es vielleicht noch zu Anfang der Fall gewesen ist. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil von Autorin Rebecca Serle war recht flüssig, sodass die einzelnen Seiten und Kapitel der Geschichte gut zu lesen gewesen sind. Gerade zu Beginn der Geschichte bin ich sehr gut mit dem Lesen vorangekommen und hatte keinerlei Schwierigkeiten, was auch durch die angenehme Kapitellänge gut unterstützt worden ist. „In fünf Jahren“ ist für mich das erste Buch der Autorin und wurde durchgehend in der ersten Person aus der Sichtweise von Protagonistin Danielle geschrieben. Leider muss ich allerdings gestehen, wie bereits in der Charakterbeschreibung angedeutet, dass auch die Erzählperspektive nicht wirklich dazu beigetragen hat, dass ich mich ihr gedanklich oder gefühlsmäßig näher gefühlt habe. Ansonsten muss ich auch sagen, dass ich alle weiteren Charaktere eher oberflächlich fand, Dannie davon nicht ausgenommen. Sie hatten ausschließlich recht einseitige Eigenschaften und ich hatte immer wieder das Gefühl, dass es ihnen an Tiefe fehlte. Keiner konnte sich so wirklich in mein Herz schleichen oder gar ein paar Sympathiepunkte sammeln. Ständig ging es nur um Karriere, Geld, Macht und Ansehen. Es wurde von allem nur das Beste gekauft oder unternommen. Ganze Wohnungen samt Einrichtung wurden verschenkt. – Mir was das insgesamt zu protzig und absolut nicht meine Welt, was diese Handlungen für mich zu einer sehr unrealistischen Angelegenheit gemacht haben, mit der ich mich auch nicht sonderlich wohlgefühlt habe. Inhaltlich hatte ich mir eine spannende Reise auf dem Weg zu Selbstfindung mit einer großen Portion Liebe und einem Happy End vorgestellt bzw. gewünscht. Aufgekommen ist diese Hoffnung aufgrund des zweiten Klappentextes auf der Buchinnenseite und gerade aufgrund des angedeuteten Traum-Zeitsprungs war ich sehr interessiert an der Geschichte. Leider musste ich sehr schnell feststellen, dass meine Erwartungen wohl nicht erfüllt werden würden. Je mehr ich gelesen habe, umso gehetzter habe ich mich gefühlt, denn die Handlung wirkte auf mich wie eine unübersichtliche Aneinanderreihung der verschiedensten alltäglichen Ereignisse im Leben eines Menschen. Da war keine Spannung, Nichts was mich mitreißen oder gar zum Nachdenken anregen konnte. Die meiste Zeit über empfand ich die geschilderten Ereignisse als langweilig und somit die Geschichte auch stark in die Länge gezogen. „Dies ist eine Liebesgeschichte … aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest“ ist der Werbeslogan, mit dem auf dem Cover des Buches geworben wird, doch für mich hatte die Geschichte nach meiner Interpretation nichts mit Liebe zu tun – weder im erotischen noch im freundschaftlichen Sinne. Keine der beiden Empfindungen konnte ich in besonderem Ausmaße erfassen oder fühlen. Neben langwierigen Alltäglichkeiten schwang die Geschichte in der zweiten Hälfte um zu einem eher ernsteren Thema – Krebs und der Umgang mit Erkrankungen. Auch wenn ich in meinem privaten Umfeld erst kürzlich von zwei solcher Fälle betroffen gewesen bin, konnte mich die Handlung mit ihren versucht übermittelten Emotionen allerdings nicht erreichen. Den Umgang von Dannie, Bella und Aaron mit der Situation konnte ich größtenteils nachvollziehen, denn jeder geht mit solchen Nachrichten individuell um, doch auf emotionaler Ebene hat es mir eindeutig an Tiefe gefehlt. Es gab nur äußerst wenig besonders berührende Momente, weshalb auch bei mir eine emotionale Reaktion vollkommen ausgeblieben ist. Insgesamt kann ich den Hype um „In fünf Jahren“ absolut nicht nachvollziehen. Unvorhersehbar, traurig und frustrierend sind wohl Worte, die das gebotene Gesamtpaket für mich am besten beschreiben. Ich bin mir aktuell auch nicht sicher, ob ich weiteren Büchern der Autorin eine Chance geben werde – in nächster Zeit zumindest erstmal nicht. Fazit Hat mich „In fünf Jahren“ überrascht? – Definitiv! Allerdings kann ich leider nicht behaupten, dass diese Überraschung für mich positiver Natur gewesen ist. Mit der Wendung dieser Story hatte ich absolut nicht gerechnet. Ich konnte meine Erwartungen an die Geschichte und das beim Lesen Erlebte nur sehr schwer zusammenbringen, da beides viel zu gegensätzlich gewesen ist, und somit konnte mich die Handlung auch auf emotionaler Ebene nicht wirklich erreichen. Bewertung: 2  von 5 Sternen

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