Profilbild von R. S.

R. S.

Posted on 21.10.2022

Fesselndes Buch über die Anfänge der plastischen Chirurgie "Der Horror der frühen Chirurgie" erzählt die Geschichte des bahnbrechenden plastischen Chirurgen Harold Gillies, der sein Leben der Rekonstruktion der Gesichter der verletzten Soldaten widmete, die er während des Ersten Weltkriegs behandelte. Es ist ein erhellendes und teils erschütterndes Buch über die Anfänge der plastischen Chirurgie, den medizinischen Fortschritt und den Ersten Weltkrieg, erzählt durch berührende menschliche Geschichten. Harold Gillies führte ein bemerkenswertes Leben, das die Grenzen der Chirurgie verschob und das Leben so vieler Menschen veränderte. Er hatte eine bemerkenswerte Hingabe an seine Arbeit. Schon zu Beginn des Krieges erkannte er, wie schlecht die Wunden im Gesicht behandelt wurden und welche Folgen dies für die Soldaten hatte. Er setzte sich unermüdlich dafür ein, diesen Männern zu helfen und gründete ein spezielles Krankenhaus für Gesichtsverletzungen und deren Wiederherstellung. Auch erkannte Gillies, dass nicht nur die Rekonstruktion an sich von Bedeutung war, sondern dass ebenso ein multidisziplinäres Team erforderlich war, um die Arbeit zum Erfolg zu führen. Er beschäftigte Chirurgen, Ärzte, Zahnärzte, Radiologen, Künstler, Bildhauer, Maskenbildner und Fotografen, die alle gemeinsam an der Rekonstruktion mitwirkten bzw. im Falle der Künstler und Fotografen die Arbeit dokumentierten. Einige dieser Kunstwerke und Fotografien sind auch heute noch erhalten. Insgesamt war "Der Horror der frühen Chirurgie" ein aufschlussreiches Buch über einen faszinierenden Mann, auch wenn in der Erzählung der Fokus manchmal zu sehr von ihm und seinen Leistungen abdriftet. Trotzdem eine gut geschriebene Geschichte über die Brutalität des Ersten Weltkriegs, den Schaden, den er an den Körpern der Männer anrichtete und wie ein Pionier der plastischen Chirurgie lebensverändernde Arbeit leistete, indem er die Gesichter ehemaliger oder aktueller Soldaten rekonstruierte. Es ist so gut geschrieben, dass man manchmal fast vergisst, dass man ein Sachbuch liest. Jeden, der sich für die Geschichte der Medizin interessiert, zu empfehlen.

zurück nach oben