leseratte_sasi
Nun durfte ich endlich den langersehnten dritten Teil zu Kinderklinik Weißensee lesen und bin wieder einmal begeistert von der Autorin Antonia Blum. So viel ist verraten, für alle die es noch nicht gesehen haben, es wird auch einen vierten Band geben, auch wenn es leider noch etwas hin ist bis zum Erscheinungstermin. Der Titel dieses Bandes heißt „Tage des Lichts“ was ich im Nachhinein sehr treffend finde, denn es gibt zum einen das Licht in Form von Hoffnung, aber auch immer dort wo Licht ist, gibt es auch Schatten. So ist es auch im Leben von den von Lesern geliebten Schwestern Marlene und Emma. Marlene ist immer mehr zwiegespalten, sie genießt ihre hart erkämpfte Position als Kinderärztin und gibt alles für ihre kleinen Schützlinge, aber da ist auch noch der Wunsch mit Maximilian eine eigene Familie zu gründen. Aber wie kann sie mehr Zeit in die Familienplanung investieren, wenn es eine neue bahnbrechende Entdeckung wie das Penicillin gibt, damit könnten hunderte von Kindern gerettet werden. Auch in Emmas Leben ist es nicht einfach, mit Kurt und ihren beiden Kindern Lissi und Theo hat sie eine glückliche Familie, aber Theo scheint sich immer mehr von seiner Mutter zu entfernen und die politische Gesinnung seiner Freunde macht ihr große Sorgen. Beruflich ist es bei ihr auch nicht immer einfach, sie liebt ihre Arbeit und versteht was sie tut, aber da taucht eine alte Bekannte auf und bringt alles ins Wanken… Marlene und Emma habe ich schon lange in mein Herz geschlossen. Gerade der charakterliche Unterschied zwischen den beiden macht die Geschichte erst spannend. Ich glaube jeder Leser kann sich ein bisschen in eine der Schwestern wiederfinden, wenn nicht sogar, wie bei mir, ein bisschen in beiden. Marlene ist eine moderne, fortschrittliche Frau und setzt sich unermüdlich für die kleinen Patienten ein, indem sie sie am liebsten alle heilen würde. Neben ihrer Arbeit ist sie auch noch am forschen, diese doppelte Belastung ist natürlich nicht immer einfach und so kommt es auch zu Reibereien mit ihrem Mann Max, der wohl manchmal vergisst in welche Vorzüge von Marlene er sich verliebt hat. Emma ist die häuslichere von beiden und kümmert sich aufopferungsvoll um ihre beiden Kindern und ihren Mann Kurt und wenn sie sich nicht gerade um die drei kümmert, umsorgt sie liebevoll die kleinen Patienten, aber auch sie hat zu kämpfen, denn am liebsten würde sie für ihre Kinder alles tun, aber manchmal sind die Möglichkeiten einer Mutter auch nur begrenzt. Gerade Theo macht ihr Sorgen. Der intelligente Junge hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, nicht weil der dumm ist, sondern weil er und seine Eltern die falsche politische Gesinnung haben. Doch er möchte einfach nur dazu gehören und ist immer mehr im Zwiespalt, ob er an der sozialpolitischen Einstellung seiner Eltern festhalten soll oder doch eher zu dem braunen Gedankengut seiner Freunde halten soll. Neben der Hauptcharakteren, die immer voller Liebe von der Autorin gestaltet werden, sodass sie lebendig erscheinen, merkt man auch mit wie viel Liebe zum Detail die Autorin die Nebencharaktere gestaltet hat. Ob es die Ärzte oder das Pflegepersonal der Klinik ist oder Menschen aus dem privaten Umfeld der beiden Schwestern, wie ihr geheimnisvoller Vater man könnte meinen die Charaktere hätten so existiert. Besonders gefallen hat mir das Wiedersehen mit Willy Pinke, aber es gibt noch ein weiteres Wiedersehen, leider kein Erfreuliches, denn eine alte Bekannte kehrt an die Kinderklinik zurück und sorgt für Unruhe. Neben dem packenden Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lies, hat mir besonders die historische Recherche der Autorin gefallen, die so detailliert war, wodurch der ganze Roman authentischer wirkt und zudem noch historisch korrekt ist. Natürlich kommt die Spannung nicht zu kurz und es gab viele Stellen, an denen ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, selbst wenn ich gewollt hätte.