Harakiri
Ein alter Kinderschuh und 4 vermisste Wanderer – so könnte man das Buch in einem Satz zusammenfassen. Doch dahinter verbirgt sich so viel mehr. Johanna ist Teil einer Hilfsorganisation in Island und damit beauftragt, 4 vermisste Wanderer zu suchen. Es ist Winter in Island und sehr kalt und schneereich. Niemand macht sich groß Hoffnung, die Wanderer noch lebend zu finden. Doch dann entdeckt eine Drohne zwei Zelte – leben die Personen noch? Und was wollten die überhaupt im Winter mitten in den Bergen? Sigurdardottir ist bekannt durch ihre Freyja und Huldar-Reihe, die ich sehr mag. Im Gegensatz zu der Serie, die teilweise ganz schön grausam ist, ist dieses Stand-Alone der Autorin nahezu zahm. Aber dennoch nicht langweilig. In „Schnee“ spielt die Autorin eher mit den Nerven der Leser, indem sie immer wieder die Kälte und Weite und somit die Aussichtslosigkeit der Charaktere erwähnt. Ich kam zwar ein wenig schwer in die Handlung hinein, weil es anfangs sehr viele isländische Ortsbezeichnungen gab, die ja kaum auszusprechen sind. Aber schnell hatte ich mich dann eingelesen und auch an die Vornamen der Charaktere gewöhnt. Die Handlung wird abwechselnd auf zwei Ebenen erzählt: die Gegenwart, in der die Wanderer gesucht werden und eine Woche vorher aus Sicht der Wanderer. So ist man als Leser dem Suchtrupp und der Polizei eindeutig im Vorteil. Die endgültige Auflösung des Falls gibt es dann erst im Epilog und die hat es wirklich in sich. Was es für mich nicht gebraucht hätte ist der Strang um Hjalvor. Der wirkt für mich wie ein Zeichenfüller und hat mir der eigentlichen Handlung nicht viel zu tun. Fazit: Sigurdardottir ist immer eine Garantin für Spannung und Nervenkitzel.