Rebecca
Rezension: „Lovely Hearts“ von Polly Harper Das Cover hat in seiner Darstellung einen holzähnlichen Untergrund, in dessen Mitte ein großes Herz herausgefräst worden ist. In dessen Mitte ist der Titel der Geschichte in gelber Farbe platziert worden, während an der rechten oberen und der linken unteren Ecke zwei Polaroid-Fotos abgebildet sind. Das erste Bild zeigt wunderschöne Natur und auf dem zweiten Bild ist ein verliebt dreinschauendes Pärchen fotografiert. Ansonsten ist das Cover rings herum mit bunten Blumen und dem ein oder anderen gelben Schmetterling verziert worden. Es macht einen freundlichen und fröhlichen, zugleich verspielten und romantischen Eindruck und lässt auf eine schöne Geschichte hoffen. Der Titel „Lovely Hearts“ bedeutet im Deutschen so viel wie „liebende Herzen“, was man in Kombination mit dem Klappentext nicht nur auf die Liebe zwischen zwei Lebensgefährten oder Eheleuten beziehen kann, sondern ganz besonders in dieser Geschichte auch auf die Familie, wie es scheint. In Zusammenhang mit dem Untertitel „Nur ein Lächeln von dir“ rechnete ich mit einer Geschichte über Zusammenhalt, große intensive Gefühle und außerdem ein schönes Kleinstadt-Setting, denn mit dem Dilogie-Titel „Goodville Love“ wurde zugleich auch das Setting beschrieben. Charaktere Violet May, von allen eigentlich nur May genannt, bleibt nie lange an ein und demselben Ort, kommt viel herum und ist damit eine absolute Weltenbummlerin. Sie scheint eine Einzelgängerin zu sein und ihrer Familie aus unerklärlichem Grund aus dem Weg zu gehen. Niemand weiß, dass sie sich nur aus Liebe zu ihrer großen Schwester jahrelang ferngehalten hat, bis es nun zu spät ist und sich die beiden nie wiedersehen werden. Nun muss May sich um ihre beiden Nichten Cathy und Lilly kümmern, obwohl sie sich gar nicht wirklich kennen. Aber May ist intelligent, hat vielseitige Talente von ihren Reisen gelernt und versucht mit ihrer herzensguten Art und ihrer kreativen Adern den Mädchen das Leben wieder etwas ‚bunter‘ zu gestalten. Gemeinsam bleiben sie stark, auch wenn May in ihrem eigenen Leben, dass nur sie selbst betrifft, gerne dazu neigt Konflikten aus dem Weg zu gehen. Cole Baxter ist Bauunternehmer und führt gemeinsam mit einem guten Freund seine eigene Baufirma. Er war der beste Freund von Rose und Julian, weshalb die beiden nun elternlosen Mädchen für ihn sowas wie seine eigenen Kinder sind. Insgesamt hat Cole selbst unglaublich nette Eltern und einen Bruder, womit er ein ziemlicher Familienmensch zu sein scheint. Mit Hilfe seiner Anwältin setzt er alles daran, um das Sorgerecht für Cathy und Lilly zu bekommen, da er May nicht über den Weg traut. Und dafür ist ihm jedes Mittel und auch jeder Trick irgendwie recht. Eigentlich ist Cole ein sympathischer und hilfsbereiter Mensch, doch ich muss gestehen, dass ich mit ihm, gerade aufgrund seiner ergriffenen Maßnahmen und seines kontrastreichen Verhaltens, sehr lange mit mir zu kämpfen hatte, ob ich ihn nun leiden kann oder nicht. Schreibstil und Handlung Die Geschichte in „Lovely Hearts“ ist durchgehend in der dritten Person, jedoch aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten May und Cole geschrieben. Zum einen erhält man so sehr gut allgemein Informationen zu den Gegebenheiten und allem was so passiert ist, zum anderen erlangt man aber auch zugleich einen intensiven Eindruck beider Charaktere und ihrer Gedanken und Gefühle. Insgesamt war der Schreibstil von Autorin Polly Harper äußerst angenehm, locker und leicht, unglaublich flüssig zu lesen, sodass ich geradezu in der Handlung versunken bin. Die Kombination aus Erzählperspektive und Schreibstil hat auf jeden Fall ab der ersten Seite dafür gesorgt, dass mich die Story gepackt hat, ich sie nicht mehr aus der Hand legen wollte, und ich regelrecht ans Buch gefesselt gewesen bin. Besonders gut gefallen haben mir unter anderem die bildhaften Szenenbeschreibungen und insgesamt die Gefühlsübermittlung der verschiedensten situationsabhängigen Emotionen. Die unterschiedlichsten Gefühlsregungen sind auf mich eingeprasselt. Viele habe ich sogar am eigenen Leib gespürt, was mich noch tiefer in die Geschichte gerissen und mich hat mitfiebern lassen. Ich bin begeistert über dieses Meer der Gefühle und kann definitiv sagen, dass dieses Buch nicht das letzte gewesen sein wird, welches ich von Polly Harper lesen werde. Inhaltlich hat sich mit ein wundervolles Kleinstadt-Setting voller gemeinschaftlichem Zusammenhalt geboten, der meistens positiv, allerdings auch stellenweise negativ, gewesen ist. Die Protagonisten May und Cole, die weiteren Familienmitglieder der beiden und auch alle anderen Nebencharaktere waren mit so viel Individualität und Liebe ausgestaltet, dass ich insgesamt ziemlich begeistert gewesen bin. Mit dem Trauma der beiden kleinen Mädchen Cathy und Lilly ist ein ziemlich schwerwiegendes Thema auf den Tisch gebracht worden, dass meiner Meinung nach gar nicht so einfach zu bearbeiten ist. In „Lovely Hearts“ fand ich den Umgang mit der allgemeinen Situation, dem emotionalen Verlust und auch den Bereich des ‚Weitermachens‘ äußerst gut und realistisch dargestellt. Jeder geht mit solch einem tiefgreifenden Verlust anders um, weshalb man sich auf jede Person dementsprechend auch einzeln einstellen muss, was hier wirklich gelungen ist. May hat in meinen Augen ihr wirklich Bestes gegeben und die Situation, trotz der zunächst offensichtlichen und verständlichen Befremdlichkeit, gemeistert. Im Gegensatz zu ihr hatte ich mit Protagonist Cole so meine Probleme, wie ich bereits etwas weiter oben angedeutet habe. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass er des rationalen Denkens absolut nicht mehr mächtig gewesen ist. Er hat banale Ausraster, glaubt lieber den übertriebenen Schilderungen einer Achtjährigen und greift äußerst extrem in Mays Leben mit den beiden Mädchen ein, womit er eindeutig immer und immer wieder Grenzen überschreitet, da er auch einfach zu stur zu sein scheint, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen aufgrund von Vorurteilen gegenüber May, die er sich selbst eingeredet hat. All dies hat nicht unbedingt den besten Eindruck von ihm hinterlassen und auch die daraus entstandene Liebe zwischen ihm und May fand ich nicht ganz glaubwürdig, aber das war mir im Vergleich zum ganzen Rest nach einiger Abwägung nur noch ein kleiner Dorn im Auge, denn im Großen und Ganzen bekommt man mit „Lovely Hearts“ eine wundervolle Geschichte geboten, die stellenweise wirklich zu Tränen rührt und einen so schnell nicht mehr loslässt. Fazit Eine wundervolle und überaus emotionale Geschichte, die ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Einzig Protagonist Cole war mir stellenweise ein wenig zu extrem in seinem Verhalten, aber ansonsten habe ich die Story absolut geliebt und die Charaktere in mein Herz geschlossen! ♥ Bewertung: 4,5 / von 5 Sternen