meganane
Meine Vorfreude auf „Dark Rise“ war echt groß, da mich sowohl das Cover als auch der Klappentext direkt verzaubern konnte und ich mir eine magische, spannende und düstere Geschichte erwartet habe, die ich einigen Punkten auch wirklich bekommen habe. Den Schreibstil von C. S. Pacat mochte ich wirklich gerne, er hat sich gut lesen lassen und hat eine besondere Magie in ihm gesteckt. Dadurch ist eine intensive und geheimnisvolle Atmosphäre entstanden, es gab auch emotionale Momente und wenn die Spannung mich dann mitreißen konnte, bin ich auch gut vorangekommen. Besonders anfangs bestand für mich aber noch eine gewisse Distanz zur Geschichte, die sich die meiste Zeit auch nicht komplett auflösen konnte. Das Worldbuilding war wie erwartet echt faszinierend, ich mochte die vielen Ideen, Verbindungen und Geheimnisse sehr gerne. Um alles haben sich Mythen und eine interessante Vergangenheit gerankt. An einigen Stellen hat mir aber dennoch etwas gefehlt, mehr Erklärungen und Hintergründe, etwas mehr Tiefe, die noch mehr aus den Ideen rausgeholt hätte. Will, der von Beginn an sehr loyal und zielstrebig ist, der mit einer besonderen Intelligenz und Neugier durch sein Leben geht, war ein echt spannender Charakter. In ihm steckt viel Mut und hat er besondere Fähigkeiten, die er selbst noch entdecken und kennenlernen muss. Und nicht nur liegen in seiner Vergangenheit viele Geheimnisse, sondern warten auch viele Veränderungen in seiner Zukunft auf ihn, die schon in seiner Entwicklung deutlich werden. Auch Violet überzeugt mit einer besonderen Tapferkeit und Ehrgeiz. Sie hat große Ziele, was ihre Überzeugungen noch stärker erschüttert, als sie über manche Geheimnisse ihrer Familie erfährt. Doch auch wenn viele Zweifel in ihr erwachen, trägt sie eine Zuversicht in sich und eine Hoffnung, die sie nicht gehen lässt. Sie gibt nicht auf und hat eine sehr aufgeweckte, treue und ehrliche Art. Justice mit seinem Beschützerinstinkt und seiner hilfsbereiten Persönlichkeit, Cyprian, der trotz seiner verantwortungsbewussten Art auch mal Regeln bricht, um das Beste zu tun, und auch die anderen Charaktere - sie haben sich zu einer spannenden Figurenpalette zusammengefügt. Doch hat es mir auch hier - vor allem aufgrund der Distanz - an einer gewissen Tiefe und Verständnis für einige Handlungen und Entwicklungen gefehlt. Bei der Handlung erging es mir leider ähnlich. Ich habe die verschiedenen Verbindungen der Charaktere zur Vergangenheit, die spannenden Zusammenhänge und die Geschichte der Dame und des Schattenkönigs wirklich geliebt. Diese Unklarheit, wem man vertrauen kann, die dunkelste Stunde, die noch bevor steht und die alten Mächte, die wieder erwachen. Die ganzen Grundidee war einfach mega, genau wie das Konzept der Geschichte. Und auch wenn ich anfangs noch nicht ganz mitgerissen wurde, gab es später immer wieder Momente und Entwicklungen, die wirklich spannend und überraschend waren. Doch hatte ich immer das Gefühl, es würde etwas fehlen, einiges war für mich nicht genug ausgearbeitet und gab es für mich auch einige Lücken, die die Geschehnisse nicht ganz rund gemacht haben. Besonders ein paar Zeitsprünge haben dazu geführt, dass manches einfach als gegeben gesetzt wurde, ohne erklärt zu werden. Für mich war es, als ob ich viele kleine Dinge erfahre, viele Puzzleteile bekomme, die aber nicht genau zusammenpassen und von denen auch immer welche fehlen, sodass kein vollständiges Gesamtbild entstehen kann. Gegen Ende ist nochmal viel passiert und macht das Ende schon neugierig, auf die weitere Entwicklung. „Dark Rise“ konnte mich zwar nicht so umhauen wie erhofft, da in meinen Augen nicht alles aus dieser genialen Idee rausgeholt wurde und es mir an Tiefe, runden Zusammenhängen und Logik gefehlt hat, doch warten hinter diesem magischen Cover dennoch ein spannendes Setting, vielfältige Charaktere und eine ereignisreiche Story mit vielen, interessanten Hintergründen.