nonostar
Kriege Lisbeth und Florentine, von allen nur "die Kriegerin" genannt, kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Doch im Unterschied zu Florentine hat Lisbeth die Ausbildung nach einem einem sexuellen Übergriff durch einen Feldwebel nicht beendet. Die beiden verlieren sich aus den Augen und haben sich doch nicht vergessen, als sie sich Jahre später an einer kleinen Strandhütte an der Ostsee wieder begegenen. Lisbeth ist auf der Flucht vor ihrer Verantwortung für ein Kind und einem Leben mit der Familie, immer wieder hat sie nachts Träume, die nicht ihre eigenen sind und die sie nicht loslassen. Zwischen den beiden Kameradinnen entwickelt sich wieder eine Freundschaft, die da weiter zu gehen scheint, wo sie nach der Grundausbildung so abrupt geendet hat. Doch immer wieder wird deutlich, dass sich die beiden Frauen verändert haben, die Auslamdseinsätze, v.a. in Afghanistan haben Spuren an der Kriegerin hinterlassen. Sie gibt sich weiterhin taff, doch Lisbeth spürt die Risse im Mantel der Stärke ihrer Freundin. Helene Bukowski beschreibt die Folgen des Kriegs für Soldaten sehr berührend und ergreifend, wie so viele andere Soldaten und Soldatinnen leidet auch Florentine an einer PTBS, sie kann ihre Taten und Eindrücke nur schwer im Kriegsgebiet lassen und ist sowol gedanklich als auch körperlich immer wieder dort. Aber auch Lisbeth hat ihre eigenen Traumata, mit denen sie zusätzlich zu ihrer Neurodermitis immer noch kämpft. Bukowski beschreibt diese beiden Frauen und ihre Leben sehr feinfühlig, auch wenn ich Lisbeth nicht immer ganz verstanden habe. der Erzählstil ist eher auf einer psychologischen Ebene verhaftet, nur langsam erschließt sich das Bild dieser beiden Frauen und was sie verbindet. Am Ende gipfelt alles in einem großen Showdown, den ich persönlich etwas störend für die geschichte empfand, der aber in gewissen Punkten auch passend erscheint. Ein letzter Versuch die großen Fehler der vergangenheit ungeschehen zu machen. Helene Bukowski hat mit "Die Kriegerin" einen sehr aufwühlende Roman geschrieben, in dem sie ein wichtiges Thema behandelt, das allzu oft totgeschwiegen und ignoriert wird. Deshalb empfehle ich diesen Roman sehr gerne weiter und denke es ist ein wichtiger Schritt, um über dieses Thema zu sprechen.