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dajobama

Posted on 5.10.2022

Wilderer – Reinhard Kaiser-Mühlecker Das Leben als Landwirt in der heutigen Zeit in Österreich – der Autor hat eine ganz besondere, wunderbar authentische Art und Weise davon zu erzählen. Der Protagonist Jakob war lange alleine. Er liebt seinen Hof, ist aber auch erschöpft und demotiviert. Sowohl Eltern als auch Großmutter leben mit im Haus und legen ihm Steine in den Weg. Es ist wohl der klassische Kampf zwischen den Generationen, zwischen Altbekanntem und Modernisierung. Auf so engem Raum zu leben und arbeiten ist eine tägliche Herausforderung. Noch dazu gibt es Geldprobleme. Jakob sind die Hände gebunden. Doch so wie er ist, wird der Hof in der Zukunft nicht bestehen können. Und dann taucht plötzlich wie aus dem Nichts doch noch eine Frau für ihn auf. Es sieht aus, als würde alles gut werden – oder? Jakob ist eigentlich kein sehr sympathischer Charakter, aber dafür umso authentischer. Er ist wortkarg und trinkt zu viel. Er arbeitet hart doch der Familie geht er aus dem Weg, soweit das eben möglich ist. Dem Autor gelingt es hervorragend, die Einsamkeit und Zerrissenheit Jakobs, seine soziale Inkompetenz, zwischen den Zeilen auszudrücken. Überhaupt finde ich die Sprache des Autors ganz toll. So einfach und schroff wie das harte bäuerliche Leben, das Jakob führt. Aber auch wunderschön ursprünglich und naturverbunden, wie seine Umgebung ebenso sein kann, allerdings auf eine distanzierte, düstere Art. Es ist schwierig den Erzählstil von Reinhard Kaiser-Mühlecker zu beschreiben. Doch er berührt damit etwas in mir. Der Autor ist in Oberösterreich geboren und aufgewachsen und führt die Landwirtschaft seiner Vorfahren fort. „Ich sehe es als eine Art Verpflichtung an, die Welt, die ich kenne, erfahrbar zu machen – einem, der sie nicht kennt.“ Das ist ihm wohl gelungen. 5 Sterne von mir und eine große Leseempfehlung für einen besonderen Roman!

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