Fina
Gestaltung: Das Cover finde ich richtig cool! Ich bin in letzter Zeit ohnehin riesiger Fan von gezeichneten Figuren auf dem Cover, und unsere drei Freunde sind hier wunderbar eingefangen worden. Auch die Farbgebung und die kleinen Details, wie das Nudelholz und Nähgarn, passen hervorragend zu der bunten Stimmung des Buches und kommen in der Geschichte vor. Ich wurde direkt von der Optik des Buches gecatcht und hatte sofort Lust, Em und ihre Freunde kennenzulernen. Darum geht's: Em befindet sich im absoluten Gefühlschaos. Schon länger hat sie bemerkt, dass sie für ihren besten Freund seit Kindertagen mehr als Freundschaft empfindet, doch Shiva scheint sich eher zu ihrer besten Freundin Pen hingezogen zu fühlen, oder? Em wagt den ein oder anderen Annäherungsversuch, hat aber gleichzeitig Sorge, die Freundschaft zu Shiva und Pen aufs Spiel zu setzen. Wie lässt sich dieses Schlamassel nur lösen? Idee/ Umsetzung: Ich lese solche Selbstfindungsgeschichten mit starken Protagonistinnen und Themen wie der ersten Liebe, Schulstress und Freundschaft zwischendurch wirklich gerne, da mich diese Art von Geschichten in meiner Jugend zum Lesen gebracht hat. Mit dieser Geschichte rund um Em und ihre Freunde erfindet die Autorin das Rad nicht neu, hat aber einige interessante und liebevolle Details eingebaut, die das Buch doch zu etwas besonderem machen. Ems Leben ist so schon recht turbulent. Sie lebt mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter in der ursprünglichen Studenten-WG der Mutter, was schon mal für eine ungewöhnliche Wohnsituation sorgt. Diese Konstellation sorgte nicht nur einmal für einen Schmunzler, da sich sehr familiäre, aber auch skurrile Alltagssituationen ergeben. Die Dreierkonstellation zwischen Em und ihren beiden besten Freunden fand ich eine super Ausgangssituation für eine romantische Jugendgeschichte, da auch ich in meiner Schulzeit immer mal wieder im Dreiergespann unterwegs war. Daraus können sich ohnehin schwierige Situationen ergeben, ganz im Sinne: "Das fünfte Rad am Wagen" zu sein. Ich würde diese Dynamik hier aber nicht als klassisches "Liebesdreieck" bezeichnen. Wenn ihr sowas also in Büchern nicht mögt, sollte euch das nicht abschrecken. Schreibstil: Der Schreibstil ist super leicht und locker, was für solche Jugendbüchern optimal ist. Mir haben besonders die Kapitelanfänge sehr gefallen, bei denen unnützes Wissen zum Besten gegeben wurde. Ich empfand die Sprache für das Alter der Figuren und die Zielgruppe des Buches angemessen und modern, ohne zu albern jugendlich zu wirken. Handlung: Die Handlung lebt besonders von den alltäglichen Problemen einer Jugendlichen: der Frage, ob Shiva ebenfalls Gefühle für Em hat, dem Schulstress rund um Mathewettbewerbe oder auch der Frage, wie es im nächsten Schuljahr für die Freunde weitergeht. Das bedeutet gleichzeitig, dass man Freude an diesen Themen haben sollte, es gibt keinen krassen Spannungsbogen. Allerdings hat es die Autorin doch geschafft, einige clevere Twists in die Handlung einzubauen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Davon wird hier natürlich nichts verraten, aber besonders zum Ende hin bekommt die Geschichte deshalb nochmal eine tolle Dynamik. Charaktere: Die Figuren der Geschichte sind sehr süß. Allen voran Em, mit der ich mich nicht nur wegen meiner geringen Körpergröße gut identifizieren konnte. Ich glaube, dass die Autorin viele Probleme aufgreift, die Jugendliche heutzutage umtreibt, sodass die Zielgruppe sich hier wiederfinden kann. Ich persönlich bin aus diesen Themen schon länger herausgewachsen, weshalb ich mich vielleicht nicht zu jeder Zeit perfekt wiederfinden konnte. Aber das ist natürlich vollkommen okay, und ich habe mich dennoch gut unterhalten gefühlt. Shiva ist mir tatsächlich als Figur ein bisschen blass geblieben. Wir bekommen ihn immer wieder aus Ems Sicht geschildert, wodurch er ein bisschen auf ein Podest gehoben wird, ich hätte über ihn gerne noch mehr erfahren. Wer dagegen super greifbar für mich wurde, war Pen. Ich mochte Ems beste Freundin unheimlich gerne und fand ihre Persönlichkeit besonders für ihr junges Alter sehr faszinierend. Auch die Gespräche zwischen Em und Pen waren oft sehr reif und haben gezeigt, wie gute Freundschaft funktionieren kann und wie Probleme aus der Welt geschafft werden können. Natürlich gab es auch ein paar Momente, in denen ich die Figuren schütteln wollte, damit sie endlich nicht nur über-, sondern miteinander sprechen, aber das ist in diesem Alter völlig normal, nicht direkt die perfekte Problemlösung an den Tag zu legen. Da der Fokus sehr auf den drei Freunden liegt, blieben andere Charaktere eher im Hintergrund, was aber vollkommen in Ordnung für mich war. Insgesamt hat die Autorin ein sehr gutes Maß an Einblicken in die verschiedenen Leben gewährt, ohne dass es zu überladen wirkte. Ende: Wie bereits erwähnt konnte mich die Auflösung der Geschichte ziemlich überraschend, womit ich bei einem Buch ab 12 Jahren tatsächlich nicht gerechnet habe. Ich mochte diese Wendung ausgesprochen gerne, weshalb mir das Buch auch positiv in Erinnerung bleiben wird, es ist einfach ein bisschen anders als andere Bücher aus dieser Sparte. Es blieb für mich keine Frage offen, weshalb ich das Buch mit einem seligen Lächeln zugeschlagen habe. Fazit: "Shortbread & Shiva" ist ein süßes, humorvolles Jugendbuch, das viele aktuelle Themen der jugendlichen Zielgruppe aufgreift. Ich kann diese Geschichte insbesondere den jungen Leser*innen sehr empfehlen, die auf der Suche nach einer modernen, lockeren Geschichte über die erste Liebe, Selbstfindung und den alltäglichen Wahnsinn sind. Im Young Adult Bereich ein kleiner Schatz, der sich von anderen Büchern abhebt.