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Wordworld

Posted on 4.10.2022

Inhalt: Auf die von Dani Pendergast graphisch umgesetzte Kurzgeschichte "Demon in the Wood", die endlich etwas Nachschub von Leigh Bardugos Grishaverse liefert, habe ich mich schon seit Monaten gefreut. Eigentlich hatte ich geplant, die Graphic Novel zusammen mit Sofia als Buddyread zu lesen, da wir schon einige andere Grishaverse-Bücher zusammen gelesen haben. Als das Büchlein ein paar Tage vor Erscheinungstermin bei mir ankam, habe ich die Graphic Novel mit dem Vorsatz, einen ersten Blick in das Buch zu werfen und es mir dann etwas einzuteilen, zur Hand genommen und.... in einem Rutsch durchgelesen. Zu einem ausführlichen Buddyread hat es also nicht gereicht, dafür war "Demon in the Wood" ein viel zu kurzer Genuss, der in meinen Augen gerne noch länger hätte sein können. Vom Umfang jedoch einmal abgesehen, bin ich rundum begeistert von der Vorgeschichte des Dunklen, den Fans bereits aus Bardugos Grishaverse-Büchern sowie der Shadow-and-Bone-Serie auf Netflix kennen. Ich hatte keine Ahnung, welchen Abschnitt von Aleksanders Leben die Autorin hier als Kurzgeschichte umgesetzt hat, bevor ich mit dem Lesen begonnen habe und war demnach sehr überrascht, wie früh im Leben des Dunklen Leigh Bardugo hier ansetzt und welch kurze Zeitspanne sie mit den knapp 200 Seiten abdeckt. Anstatt zu erzählen, wie Aleksander Ravkas zweite Armee aufbaute, gibt sie uns einen kurzen Einblick in seine späte Kindheit, in der er gemeinsam mit seiner Mutter quer durch das ganze Land vor den Drüskelle flieht und in einem kleinen Lager mitten in den Bergen um sein Leben kämpft. Figuren: Auch wenn der Einblick in das Leben sehr kurz ist, wird hier sehr schön vorausgedeutet, in welche Richtung sich seine Entwicklung bewegen wird und welche Einflüssen auf den jungen Aleksander gewirkt haben, um ihn zu dem mächtigen Anführer zu machen, welchen wir zugleich als tragischen Helden und verhassten Bösewicht aus den sonstigen Grisha-Verse-Bänden kennen. Trotzdass ich kein bekennender Darkling-Fan bin und ihn immer mehr als Bösewicht denn als Helden gesehen habe, ist der junge Aleksander mir hier sehr ans Herz gewachsen. Wir sehen hier eine junge Figur, die durch äußere Zwänge in die moralische Grauzone gedrängt wurde und der man ihre Taten eigentlich nicht übelnehmen kann. Um ein wirkliches Verständnis für seine späteren Handlungen zu entwickeln, bräuchte ich aber definitiv noch mehr Informationen über ihn und sein Leben. Aber wer weiß - vielleicht reicht die Autorin diese ja noch mit einer weiteren Kurzgeschichte nach...? Würde mich auf jeden Fall sehr freuen! Gestaltung: Dani Pendergast hat Leigh Bardugos schriftliche Vorlage mit recht sparsamen, aber damit nicht weniger eindrucksvollen Illustrationen wundervoll umgesetzt. Wenig Schrift, kontrastreiche Farben - Pendergast setzt viel schwarz-weiß, blau und farbliche Akzente in Erdtönen ein, um ein winterliches Fjerda zum Leben zu erwecken - und ein besonderer Fokus auf die Mimik von Aleksander stellen sicher, dass man jeden Schritt der Entwicklung miterlebt und den kurzen Ausflug zurück ins Grishaverse voll und ganz genießen kann! Die Zitate: "Hundert Namen, eine neue Geschichte für jedes Dorf, Lager und jede Stadt. Wir lernen, was geht, dann zeihen wir weiter und verwischen unsere Spuren, so gut wir können." "Angst kann eine mächtige Verbündete sein. Doch nähre sie zu oft, stärke sie zu sehr... und sie wendet sich gegen dich." "Die Art, wie wir leben, wie wir gezwungen sind zu leben - lässt uns verzweifeln. Es gibt keinen sicheren Ort. Es gibt keine Zuflucht. Nicht für uns. Das Urteil: "Demon in the Wood" ist zwar ein kurzes, aber sehr aufschlussreiches, spannendes und obendrein atmosphärisch illustriertes Vergnügen. Auch wenn diese Graphic Novel einen ganz anderen Ausschnitt aus dem Leben des Dunklen erzählt, als ich ursprünglich angenommen hatte, wurde ich sehr mitgerissen, weshalb ich bei begeisterten 4,5 Sternen lande.

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