Rebecca
Rezension: „The Way I break“ von Nena Tramountani Das Cover setzt sich aus einem beigefarbenen Untergrund mit dezent darauf gemalten rosa- und orangefarbenen Blumen und Sträuchern zusammen. Die Darstellung wirkt zart, ist unglaublich hübsch und gibt zugleich keinerlei Anhaltspunkte für den Inhalt der Geschichte. Der Titel ist in einem glitzernden Grün mit herausgeprägten Buchstaben in vier Zeilen linksbündig platziert worden und bringt die komplette Front regelrecht zum Strahlen. Der Titel selbst bringt eine recht düstere Stimmung mit sich. „The Way I break“ könnte beispielsweise so viel bedeuten wie „Wie ich zerbrach“ oder „Wie ich gebrochen wurde“ und hinterlässt einen äußerst emotionalen und bedrückenden Eindruck. Ich machte mich auf eine tiefgründige und zugleich beängstigende Geschichte gefasst, was zugleich ein unglaublich starker Kontrast zu dem fröhlichen geblümten Cover darstellte. Mit dem Reihentitel „Hungry Hearts“ wird nicht nur auf die inhaltliche Einordnung in die Kochszene hingewiesen, sondern greift zugleich das Restaurant-Setting des im Klappentext bereits genannten ‚Prisma‘ wieder auf. Charaktere Victoria Fitzroy ist Anfang 20, Starköchin und auf der Flucht. Sie liebt das Kochen über alles, doch momentan bleibt ihr keine andere Wahl als ihre größte Leidenschaft aufzugeben. Nachdem ihre Mutter die Familie bereits früh für ihre Karriere verlassen hat, der Vater danach mit einem Kind vollkommen überfordert gewesen ist und nun auch noch eine erdrückende Beziehung ihr Leben auf den Kopf gestellt hat, braucht Vicky einen Neuanfang. Tag für Tag stand sie unter immensem Druck ohne Freunde oder den Rückhalt ihrer Familie. In ihrem neuen Alltag kennt ihr Umfeld sie nur als ‚Tori‘ und sie lebt in extremen Gegensätzen zu ihrem bisherigen Leben, auch wenn ihr das nicht besonders hilft, ihre Ängste abzulegen oder gar sich selbst wieder zu vertrauen. Julian Bithersea hat zwei Brüder, großartige Eltern und gemeinsam führt die Familie das ‚Prisma‘ in Goldbridge. Während seine Mutter Köchin ist, sein Vater Souschef und auch sein Bruder Adrian seinen Teil Restaurantalltag beitragen kann, ist Julian eine absolute Katastrophe in der Küche. Er ist immer umsichtig und rücksichtsvoll gegenüber seinen Mitmenschen, lässt sich nahezu alles gefallen und steht nur äußerst selten für seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse ein. Schnell wirkt es, als hätte er keine eigene Meinung zu und wäre er nur eine Marionette, die von anderen gelenkt wird. Julian ist zu weich, zu gut, zu perfekt. Die Wunschvorstellung eines Freundes für Menschen mit besonderen Problemen, die aber leider absolut unrealistisch ist. Schreibstil und Handlung Da ich die „Soho Love“-Reihe der Autorin absolut geliebt habe, kam ich nicht umhin auch den ersten Band ihrer neuen „Hungry Hearts“-Reihe unbedingt lesen zu wollen. Der Beginn der Geschichte startete äußerst emotional und ich war zunächst fest davon überzeugt, dass diese Story mindestens genauso gut werden würde, wie die anderen Bücher, die ich von Nena Tramountani bisher kannte. Auch der Schreibstil war insgesamt sehr flüssig und angenehm, intensiv und unter die Haut gehend, wie man es von ihr gewohnt war. Die Kapitel sind in der ersten Person, aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten, geschrieben und werden von poetisch formulierten Sätzen, die wohl Kapitelzusammenfassungen sein sollen, eingeleitet. Zunächst bin ich recht gut in den einzelnen Kapiteln vorangekommen, bis leider die eben noch gelobte Emotionalität stark nachgelassen hat und ich mich mit der Zeit auch nicht mehr in die Protagonisten hineinversetzen konnte, trotz der gewählten Erzählperspektive, in der mir das eigentlich auch immer sehr leicht fällt. Auch gab es leider nur sehr wenige bildhafte Szenenbeschreibungen, sodass ich mir weder von Tori noch von Julian ein wirkliches Bild machen konnte, dass ich beim Lesen von ihren Charakteren vor Augen haben konnte – das hat mir in „The Way I break“ definitiv gefehlt. Aber jetzt kommt leider das eigentliche Problem der Geschichte, denn diese war in meinen Augen mit ernsten und emotionalen Themen gerade zu überhäuft. Man hatte nicht nur mit einem traumatischen Bereich, sondern mit nahezu mehr als zehn verschiedenen zu tun, die alle angerissen, aber eigentlich keines zur Genüge ausgeführt worden ist. Eine Geschichte mit knapp 500 Seiten, die für meinen Geschmack sehr schnell den Fokus verloren und mich damit regelrecht in eine Leseflaute gestürzt hat, denn es war viel zu viel auf einmal, was zu übermitteln versucht worden ist. Aus diesem Grund hatte ich auch das Gefühl, dass Toris Story eigentlich nicht voll erzählt worden ist. Daraus resultierte ebenfalls, dass ihre Handlungen und Gefühle für mich nicht wirklich greifbar gewesen sind, denn Toris selbst hat nicht nur ihren neuen Freunden nichts über sich erzählt, sondern auch die Autorin uns als Lesern kaum wirkliche Informationen gegeben. Zu ihrem ‚neuen Partner‘ Julian habe ich ja bereits in der Charakterbeschreibung einige Punkte aufgegriffen, die mir persönlich nicht gepasst haben, hinzu kommt an dieser Stelle aber auch, da Tori einen absoluten Kontrollzwang hatte, dass diese neu entstandene Beziehung auf umgekehrte Art und Weise absolut toxisch gewesen ist und damit für mich irgendwie die ganze Geschichte nicht mehr wirklich Sinn gemacht hat, denn offensichtlich erkannt hat das keiner der agierenden Charaktere, sondern das war dann ‚so in Ordnung‘ für das Wohlbefinden der Protagonistin. Sehr gut gefallen haben mir hingegen die Nebencharaktere der Geschichte. Besonders Darcy, die beste Freundin von Julian und später auch von Victoria hat es mir angetan und ist mir ans Herz gewachsen. Ebenfalls bin ich unglaublich neugierig auf Adrian und seine Geschichte, die schon etwas angeteasert worden ist. Aber auch hinter Echo steckt eine unglaublich interessante Persönlichkeit, während beim dritten Bruder Nic bisher nur ganz große Fragezeichen in meinem Kopf aufgetaucht sind. Zusätzlich hat mir das Restaurant-Setting und der Themenbereich des Kochens sehr zugesagt, obwohl ich auch da gerne noch ein paar mehr Einblick bekommen hätte. Ja, dieser erste Band hatte definitiv auch ein paar positive Momente, die mich eindeutig neugierig auf die weiteren Teil machen, jedoch werde ich wohl erstmal noch etwas Zeit vergehen lassen müssen, bis ich bereit bin, mich da nochmal erneut ranzuwagen. Fazit Nachdem mir die „Soho Love“-Reihe der Autorin so unglaublich gut gefallen hat, bin ich mit großer Vorfreude und voller Hoffnungen an dieses neue Werk von Nena Tramountani herangegangen. Leider ist alles anders gekommen und die Geschichte hat mich in eine große Leseflaute gestürzt. „The Way I break“ bleibt eindeutig hinter der bereits bekannten Reihe und meinen Erwartungen zurück. Trotzdem werde ich Band 2 noch eine Chance geben und auf eine positive Entwicklung hoffen. Bewertung: 3 von 5 Sternen