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Ein wartender Mann in Lissabon Ein Roman, der das Zeug hat zum Klassiker zu werden. Denn er ist einerseits unserem Zeitgeist sehr nahe, aber doch so zeitlos wie ein guter Roman sein sollte. Alleine der erste Satz zieht einen in die Geschichte, wenn es da heißt: „Ich habe mich in dieser Stadt niedergelassen, um dort auf das Ende der Welt zu warten.“ Die Stadt von der hier die Rede ist, ist Lissabon. Übrigens ein elementarer Protagonist in diesem Roman ist die Stadt! Der alternde Mann in dessen Kopf wir fortwährend der Geschichte seiner Subjektivität folgen, zieht hier mit seiner jüngeren Frau Cecilia hin nachdem er in die Frührente aus New York entschwand. Im Grunde genommen hat ihn sein amerikanischer Arbeitgeber loswerden wollen und das Paar macht das Beste daraus. Sie, die titelgebende Cecilia, ist deutlich jünger und als Hirnforscherin hochaktiv und ständig auf Achse und so wird endlich das alte Klischee von Frau wartet auf Mann aufgebrochen und es heißt so schön: „Tage von Cecilia“, denn er wartet sehnsüchtig auf sie. Im Original ist der Roman auf Spanisch bereits 2019 erschienen und mir scheinen hier viele Erlebnisse des Autoren Antonio Muñoz Molina eingegangen zu sein, denn er lebt in Lissabon, der Wartende wohnt auch in seinem Viertel und Muñoz Molina leitete das Instituto Cervantes in New York bis 2006. Somit kennt er die Lebensrealität dieses Mannes sehr genau was die äußeren Bedingungen angeht. Ein Roman der sachte und atmosphärisch die Situationen erzählt, es werden Gerüche und Geräusche plastisch. Besonders eindringlich werden Personen beschrieben. Eine wahre literarische Freude dieses Buch zu lesen! Besonders da die Übersetzung von Willi Zurbrüggen sehr gelungen ist! Als Gastland 2022 der Frankfurter Buchmesse erhoffe ich diesem Titel eine besondere Aufmerksamkeit!