Sofia :)
Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Das Cover ist sehr schlicht gestaltet und sieht auf dem ersten Blick exakt so aus wie die Cover der anderen beiden Bücher der Reihe. Sowas finde ich natürlich per se immer super, da man sofort erkennt, dass die Bücher zusammengehören. Hier allerdings kann ich die Bücher, wäre der Titel nicht, fast gar nicht auseinanderhalten, was natürlich etwas schade ist. Aber abgesehen davon gefällt mir die Covergestaltung der Reihe sehr, vor allem, weil die Buchstaben des zweiten Wortes jeweils so aussehen, als seien sie kleine Türchen, das finde ich ganz niedlich. Die winzigen goldenen Sprengseln und der goldene Autorinnenname sind sehr hübsche Details. Den Titel wiederum verstehe ich gar nicht, wie ich das immer so habe bei deutschen englischen Buchtiteln. Hier ist es nicht nur die altbekannte Frage: „Warum nehmen wir als deutschen Titel einen anderen englischen Titel, anstatt einfach den Originaltitel zu übernehmen?“, hier sehe ich auch den Zusammenhang mit dem Inhalt nicht. Na ja. Meine Meinung: Das Buch hatte richtiges Highlight-Potenzial!!!! Jedenfalls bis zu einer bestimmten Stelle kurz vor Ende, die für mich alles kaputt gemacht hat. Aber fangen wir mal mit den positiven Dingen an! Bis zu diesem Punkt hat für mich nämlich (fast) alles gestimmt – natürlich gab es schon vorher hier und da ein paar Ungereimtheiten, die für mich aber nicht ins Gewicht fallen, wenn der Rest stimmt. Und dem war hier so! Beide Figuren gewinnen einen sehr schnell für sich: Lauren ist eine tolle Protagonistin mit einem staubtrockenen Humor, der mich oft laut lachen lassen hat. Alex dagegen ist der Charme in Person; er sagt oft sehr freche Dinge, bei denen man eigentlich die Augen verdrehen muss, ist dabei aber so unfassbar liebenswürdig, dass man gar nicht anders kann, als breit zu grinsen. Er hat das, was man wohl Golden Retriever-Energy nennen würde, aber auf die unverschämte Art, die man ihm trotzdem nicht übelnehmen kann – unfassbar cute und sehr unterhaltsam! ♥ „‚Hey, Lauren‘, rief er. ‚Wir sollten mal zusammen in einen Club gehen. Ich glaube, deine Anwesenheit wäre sehr praktisch. So klein, wie du bist, könnte ich meinen Drink bequem auf deinen Kopf abstellen, ohne dass ein Tisch nötig wäre.‘“ (S. 29/461) Dabei fand ich die Art, wie seine ADHS und sein Umgang damit und mit den Reaktionen seines Umfelds darauf dargestellt wurde, sehr authentisch und nachvollziehbar, das hat mir also ebenfalls gut gefallen, ebenso wie die Tatsache, dass Lauren nicht konventionell schön ist, Alex aber trotzdem fasziniert von ihr ist und den Blick nicht abwenden kann. „Dann warf sie den Kopf in den Nacken und lachte. Das ausgelassene, fröhliche Geräusch schwebte durch den Abendhimmel, satt und warm und genauso strahlend wie das Lächeln, das ihre Züge beinahe schön aussehen ließ, und… Und er konnte einfach nicht wegsehen. Fuck, er konnte einfach nicht wegsehen.“ (S. 62/461) Die größte Stärke des Buches ist aber wohl die Chemie zwischen den beiden Figuren. Wenn Laurens knochentrockener Sarkasmus auf Alex´ Charmoffensiven treffen, ist Bauchmuskelkater praktisch vorprogrammiert. Beide schaffen es, sich selbst gegenseitig auf die Palme zu bringen und dem Leser dabei sehr unterhaltsame Lesestunden zu besorgen. Gleichzeitig merkt man sofort, dass die beiden einfach zusammenpassen. Sie ergänzen sich wunderbar, und auch, wenn sie ihre Probleme – miteinander und auch mit sich selbst – haben, die vielleicht durch etwas mehr Kommunikation leichter gelöst werden könnten, kann man sich super fallenlassen und auf den Weg der Protagonisten einlassen, auch weil „The Secrets We Share“ drei meiner Lieblingstropes vereinnahmt: enemies to lovers, forced proximity und he falls first. Besonders unterhaltsam ist dabei übrigens, wie Alex, der Fanfiction über seine eigene Serie (bei der man merkt, dass sie auf „Game of Thrones“ basiert) schreibt, ironischerweise selbst jedes Mal laut verkündet, wenn eines dieser Tropes auftaucht. Bis eben zu diesem einen Punkt kann mich „The Secrets We Share“ also wunderbar unterhalten. Ich will natürlich nicht allzu viel spoilern, daher jetzt alles etwas ominös. Aber das, was da eben passiert, ist aaaaaabsolut unnötig und ich hasse es, wenn das in Büchern passiert. Wie erwähnt hatten es die Protagonisten auch vorher bereits nicht unbedingt so mit Kommunikation, aber da sie eben durchaus mal miteinander geredet haben, hätte ich darüber noch hinwegsehen können, wäre es zu diesem Aspekt hier nicht gekommen. Aber hier hätte wirklich ein Satz von beiden Figuren gereicht und das ganze Drama der letzten ca. 80 Seiten hätte nicht passieren müssen! Das nervt mich dann besonders doll, wenn das Buch, wie hier, eigentlich gar nicht noch mehr Dramatik braucht. Auf den knapp 400 Seiten davor passiert bereits genug, dass die Autorin es ruhig dann zu einem Ende hätte kommen können. Dann wäre zwar zugegebenermaßen insgesamt nicht allzu viel passiert, aber angesichts dessen, wie gut mich das Buch bis dahin unterhalten hat, wäre es meiner Meinung nach auch überhaupt nicht notwendig gewesen. Stattdessen wird hier etwas unnötig aufgebauscht, was gar kein Problem hätte sein müssen, nur um dann ziemlich plump in jeweils EINEM Kapitel alle Fehler und Probleme der Figuren aufzulösen und ihnen ein Happy End geben zu können. Das hat mich übelst angenervt, weil das Buch es eben, wie gesagt, gar nicht gebraucht hätte. Stattdessen bin ich ziemlich aufgebracht und enttäuscht aus einem Buch gegangen, was bis zu diesem Punkt mit Leichtigkeit vor allem wegen des genialen, cleveren Humors ein wunderbar unterhaltsames Highlight hätte werden können. Schade. Fazit: Es wären easy 5⭐️ geworden, weil ich in den ersten vier Fünfteln Alex’ Charme, Laurens staubtrockenen Humor und die Chemie und die Dialoge zwischen den beiden geliebt habe, wenn da nur nicht diese eine Sache gegen Ende wäre, die mich jedes Mal übelst annervt, weil sie so unnötig ist, und die auch dieses Buch hier überhaupt nicht gebraucht hätte 🥲 Und, OH WUNDER! Beide haben dann anschließend in jeweils EINEM Kapitel ihre Fehler eingesehen und nach einem Gespräch mit Mama/ der besten Freundin erkannt, was sie die ganzen 400 Seiten davor in ihren Unterhaltungen miteinander nicht sehen wollten. 🤨 Toller, cleverer Humor, 3 Lieblingstropes (enemies to lovers, forced proximity und he falls first), aber ganz ehrlich: Es hätte die letzten ~80 Seiten echt nicht geben müssen, dann wäre das Buch um ein Wesentliches besser! 2,5/5 Lesehasen.