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Buchdoktor

Posted on 30.9.2022

Zack, Fatima, Sammy, Jasmin, Linda, Vaishali, Thandie und Vegard sind Norweger. Bis auf Linda haben alle erlebt, dass dunkelhäutige Menschen gefragt werden, woher sie kommen (die Sprechblase mit der Fortsetzung: „Und wann gehst du dahin zurück?“ kann sich jeder vorstellen. Auch wer selbst nicht so ausgehorcht wird, fühlt sich als Ohrenzeuge beschämt und hilflos. Tinashe Williamson diskutiert mit einer Gruppe sehr unterschiedlicher Jugendlicher über Rassismus und wie ihre jungen Leser ihm im Alltag entgegentreten können. Mit Worterklärungen (Rassismus, struktureller Rassismus, Kolonialismus, rassistisch motivierter Terrorismus, Stereotyp, Vorurteil, Privilegien) und verblüffend einfacher Erklärung der Zusammenhänge bricht sie ein anspruchsvolles Thema auf die Lebenswelt Jugendlicher herunter. Alle Achtung für das Bild eines Klettergerüsts als Struktur, die nicht allen Kindern gleichermaßen zugänglich ist. Auch ein Schulsystem, in dem sich einige Kinder mehr anstrengen müssen als andere und trotzdem nicht zu gleichen Leistungen gelangen, kann eine strukturelle Diskriminierung verursachen. Den Zusammenhang zwischen Kolonialismus, Sklaverei und Rassismus oder warum häufig Menschen Rassismus leugnen oder bagatellisieren, die selbst keine rassistischen Erfahrungen machen müssen, auch das erklärt Williamson so schlicht wie überzeugend. Schließlich gibt die norwegische Autorin Tipps, wie Jugendliche gute „Allys“ sein können, Unterstützer, die ihre Altersgenossen in heiklen Situationen nicht im Stich lassen. Am kompliziertesten wird es, wenn am Familientisch Stereotype geäußert werden und gerade Jugendliche sich nicht trauen, Oma oder dem Lieblingsonkel zu widersprechen. Ein üppig illustrierter, für deutsche Verhältnisse angepasster, pointierter Text, der auch unmotivierte Leser nicht frustriert. „Rücken gerade, Kinn hoch, die Welt gehört Euch!“ – für diese Überzeugung liefert Tinashe Williamson das rhetorische Handwerkszeug.

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