tintenwelten
Dieser Teil spielt sechs Monate nach den Ereignissen des Vorgängers. Scarlett und Albert sind begeistert als sie einen lukrativen Auftrag erhalten. Doch bevor es dazu kommt, geraten sie in einen Hinterhalt. Auch ein neuer Widersacher tritt in Erscheinung. Man merkt, dass Albert sich in einigen Aspekten ziemlich weiter entwickelt und viel dazu gelernt hat. Andererseits ist er aber immer noch unsicher und unbeholfen, vor allem wenn es um seine besonderen Fähigkeiten geht. Scarlett hingegen ist selbstbewusst, überlegt und kaltschnäuzig wie eh und je. Gemeinsam geben die beiden mittlerweile ein eingespieltes Team ab, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings würde Scarlett natürlich niemals zugeben wie wichtig ihr Albert inzwischen geworden ist. Endlich erfahren wir auch mehr über ihre tragische Vergangenheit. Durch regelmäßige Perspektivenwechsel erhalten wir Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten beider Protagonisten. Die Charaktere liefern sich witzige Wortgefechte, der schwarze Humor und der Sarkasmus haben mich ebenso begeistert wie der spezielle Schreibstil von Jonathan Stroud. Er schenkt uns hier eine rasante, halsbrecherische und unterhaltsame Geschichte. Einiges wird meiner Meinung nach zwar sehr überspitzt dargestellt, das macht aber auch irgendwie den gewissen Reiz aus. Die Atmosphäre ist teilweise sehr düster, manchmal sogar gruselig und bedrohlich. Es handelt sich um eine Dystopie, die im England der Zukunft spielt. Die sogenannte „Große Verheerung“ hat weite Teile des Landes unbewohnbar gemacht. Diese wurden entweder zerstört, verseucht oder überschwemmt. In der Wildnis gibt es zusätzliche Bedrohungen wie mutierte Tiere oder die gefürchteten „Gezeichneten“. Die Überlebenden müssen sich an die strengen Regeln der Glaubenshäuser halten. Als wäre die Umwelt nicht schon menschenverachtend genug, tun sich die Menschen untereinander zusätzlich furchtbare Dinge an: Jeder der anders ist, wird verstoßen und dem Tod überlassen. Ein erschreckendes und beängstigendes Szenario. Für mich ist es eine gelungene Fortsetzung, ich freue mich schon sehr auf den dritten Band, denn es wurden wieder viele neue Fragen und Möglichkeiten aufgeworfen.