Sofia :)
Vielen lieben Dank an beHeartbeat und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Ahh, das Cover (und der Titel) ist das, was mir an dem Buch am wenigsten gefällt. :‘D Das liegt noch nicht mal unbedingt daran, dass dort überhaupt eine Person abgebildet ist, das ist in dem Genre ja gar nicht mal so unüblich. Vielmehr stört es mich, dass die junge Frau auf dem Cover überhaupt nicht aussieht, wie Penelope beschrieben wird, alleine schon wegen der Haarfarbe. Da hätte man auch ein braunhaariges Model nehmen können. Aber na ja, es ist ja „nur“ ein ebook, da muss man sich das Cover ja gar nicht so lange angucken haha. An dem Titel stört mich das „Lady“ Prudence: Die Lady ist ihre Mutter, sie selbst, als die jüngere Schwester, ist „nur“ Miss Prudence. Da hat es der Verlag mit der historischen Akkuratheit nicht ganz so genau genommen. Das Wortspiel mit dem „verwegenen“ Lord finde ich allerdings ganz lustig. Meine Meinung: Viel werde ich zu „Lady Prudence und der verwegene Lord“ nicht sagen können, da auch das Buch nicht allzu viel hergibt. Aber was man auf den ersten paar Seiten bereits merkt: Es ist unheimlich charmant! Das liegt hauptsächlich an der Protagonistin Prudence, die trotz der Zeit, in der sie aufgewachsen ist, sehr moderne Standpunkte hat und auch nicht scheut, diese zu vertreten. Sie ist aufgeschlossen, freundlich und höflich, aber keineswegs zurückhaltend. Ihre hinter ihrer Cleverness geschickt versteckten, manchmal etwas frechen Kommentare sorgen für einen Großteil der Unterhaltung, die dieses Buch auszeichnet! Sie ist auf der Suche nach Romantik und Liebe, als Inspiration für den Roman, an dem sie arbeitet. Dabei trifft sie auf Lord Knave, der, geht es nach ihrer Mutter, mit ihrer Schwester Sophia praktisch so gut wie verlobt ist, und den sie mit ihrer forschen, sympathischen Art schnell überredet hat, ihr zu helfen. Wie sich die Geschichte entwickelt, liegt auf der Hand: Sie kommen sich näher und verlieben sich ineinander, obwohl das angesichts seines Werbens um Sophia natürlich eigentlich nicht sein darf. Lord Knave stellt sich dabei als ebenso frecher Schuft heraus, wie Prudence es ist, und man verfolgt einen unterhaltsamen Schlagabtausch nach dem anderen, liest die kribbeligen Briefe, die die beiden miteinander austauschen und fiebert aufs Äußerste mit den beiden mit. „Er wollte nicht an diesen Ort zurückkehren, einen Brief in einem Baumstamm deponieren und sich wieder davonschleichen, ohne sie zu Gesicht zu bekommen. Viel lieber wollte er sie wiedertreffen, mit ihr reden, sie küssen, ihr Lächeln und Lachen und ihre Neckereien genießen und in diese schönen dunklen Augen blicken.“ (55 %, Pos. 1989/3621) Mehr Inhalt als die paar Spaziergänge im Wald und die paar Briefe zwischen Knave und Prudence hat das Buch eigentlich nicht, aber aufgrund der erfrischenden, amüsanten Dialoge fliegt man trotzdem mit Leichtigkeit durch die knapp 300 Seiten. Dabei bleiben sowohl das World- als auch das Characterbuilding (gerade der Nebenfiguren) etwas auf der Strecke, aber das stört hier gar nicht. Der Charme des Buches machen die Gespräche zwischen Pen und Knave sowie vor allem die leichte Überspitztheit der Figuren und in der Sprache des Buches aus, die sich auf einem sehr schmalen Grat zwischen historischer Genauigkeit und Komödie bewegen. Einen etwas stärkeren Punktabzug bekommt „Lady Prudence und der verwegene Lord“ von mir allerdings für das Ende, das für meinen Geschmack – auch angesichts der sonstigen Einfachheit des Buches – etwas zu leicht über die Bühne ging. Verglichen mit dem Drama davor hätte die Autorin in meinen Augen durchaus ein paar Seiten und ein wenig Anstrengung mehr in die Konfliktlösung investieren können, dann würde Prudence‘ und Knaves Geschichte im Ganzen vielleicht etwas runder wirken und zum Ende nicht ganz so gehetzt. Abgesehen davon konnte mich der Auftakt der „Serendipity“-Reihe mit den lebhaften, frischen Schlagabtauschen zwischen den beiden äußerst charmanten Protagonisten aber wunderbar unterhalten! Fazit: Wer eine historisch akkurate Regency-Romance mit viel Tiefgang und Plot sucht, wird hier eher nicht fündig. „Lady Prudence und der verwegene Lord“ glänzt dagegen mit zwei liebenswerten, aber nicht weniger frechen Protagonisten, die mit ihren Neckereien den Leser schnell für sich gewinnen und dafür sorgen, dass man sich nur schwer vom Buch lösen. Besonderen Charme erhält der erste Band der „Ladys von London“ durch seine etwas überspitzte Darstellung der Figuren und ihrer Sprache, die vielleicht nicht viel mit der Zeit, zu der es spielt, zu tun haben, die das Buch aber nur umso unterhaltsamer machen. Das etwas überstürzte Ende sorgt letztlich dafür, dass ich „Lady Prudence und der verwegene Lord“ statt soliden viereinhalb Punkten doch nur 4/5 Lesehasen gebe. Trotzdem spreche ich an dieser Stelle eine große Leseempfehlung an alle aus, die seichte Unterhaltung und eine mitreißende Romanze suchen!