renee
Eine bessere Welt Gloria Naylors Buch "Linden Hills" ist eine tiefsinnige Gesellschaftskritik und ebenso weist das Buch auch Elemente eines Schauerromans in meinen Augen auf. Obwohl die Autorin sehr viel Wert auf den Aufbau des Buches legt und dieses Buch an Dantes "Die Göttliche Komödie" angelehnt ist, wirkt dieses Buch auf mich leider teilweise recht unstrukturiert und wirr. Die Familie der Nedeeds kauft in der Vergangenheit in weiser Voraussicht ein größeres Stück Land an einem Hang und möchte dort für eine schwarze Bevölkerung eine bessere Welt erschaffen. Dazu wird ein strenges Regelwerk erarbeitet, welches die Pächter der Grundstücke verpflichtend unterschreiben müssen. Nur leider entwickelt sich diese vermeintlich bessere Welt zu ihrem Gegenteil, wie eigentlich meist die sogenannten besseren Welten der Menschen ihr Gegenteil sind. Auch die Gründer dieser "Idylle", die Familie Nedeed, sind einem strengen Regelwerk unterworfen. Und was zeigt dieses strenge Regelwerk, eine hierarchisch patriarchalische Welt für die Nedeeds, wie auch für die Pächter der Grundstücke auf dem Hang. Eine bessere Welt für eine schwarze Bevölkerung, die sich an der weißen Welt- und Menschensicht orientiert, wird von einer schwarzen Autorin in ihrem Buch ermöglicht, was einerseits dafürsprechen könnte, dass es dieser Blick Schwarz/Weiß, also einseitig werden könnte. Aber genau dies macht die Autorin nicht. Sondern sie schaut differenzierter und menschlicher, was ein Glücksgriff ist. Und es ist eine Autorin, also hat auch der Feminismus in dem Buch seinen Platz. Ein richtig interessantes Konstrukt, aber wirklich kein einfaches Konstrukt. Und deswegen fand ich die Lektüre auch etwas schade. Denn thematisch hätte dieses Buch eine Bombe sein können. Nur war dieses Buch leider keine Bombe für mich. Sondern der Roman war eher ein Verwirrspiel für mich und ebenso konnte ich wenig Bindung zu den Figuren aufbauen, bzw. konnte dieses Buch mich nicht fesseln, was sehr schade ist.