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Rebecca

Posted on 25.9.2022

Rezension: „Nachtleuchten“ von Anne Lück Der Untergrund des Cover zu „Nachtleuchten“ ist in einem hellblauen Farbton gehalten. In der oberen rechten und der unteren linken Ecke der Front sind leicht angedeutet ein paar Blätter zu sehen, die in die Mitte hineinragen. Im unteren mittigen Bereich der Coverdarstellung ist eine ‚Herzlinie‘ abgedruckt, wie man auf einem Herzschlagmonitor sehen würde, nur dass in der Mitte ein Herz eingefügt worden ist. Diese Darstellung ist nicht nur äußerst hübsch gewählt, sondern vermittelt auch leichte Krankenhaus-Vibes und machen schon von außen Lust auf mehr. Der Titel „Nachtleuchten“ ist nur in Kombination mit dem Klappentext und dem Inhalt der Geschichte zu interpretieren, denn ansonsten hätte ich keine Ahnung gehabt, was ich daraus deuten sollte. Es ist ein schöner Titel, der allerdings vorab keine wirklichen Informationen über den Inhalt des Buches liefert. Mit „Das St. Alex“ als Reihentitel kann man ebenfalls nur in Kombination mit dem Klappentext etwas anfangen, soll aber ein Hinweis auf den Handlungsort dieser Dilogie geben. Charaktere Samira ist 23 Jahre alt und arbeitet leidenschaftlich gerne als Krankenschwester im St. Alex. Meist arbeitet sie in den Nachtschichten, denn tagsüber muss sie sich um ihre jüngeren Brüder kümmern, denn die Mutter ist eine bekannte Schauspielerin und hat nur äußerst begrenzt Zeit für ihre Familie. Samira, kurz genannt Sami, scheint kein eigenes Leben mehr zu haben, denn die meiste Zeit verbringt sich aufopferungsvoll damit, sich um andere zu kümmern. Sie hat eine ganze Menge finanzieller Probleme und zusätzlich noch über alle Maßen gestresst, ist aber trotzdem noch stur genug um alles ohne Hilfe regeln und durchziehen zu wollen. Louis ist Assistenzarzt und arbeitet ebenfalls im St. Alex Krankenhaus. Er ist steinreich, geht viel feiern und sein größter Wunsch ist es ganz bald an die Charité zu wechseln. Sein Image schreit ganz stark ‚Muttersöhnchen‘, denn Probleme scheint er nicht zu kennen. Doch dass er von dieser ganz viel Druck gemacht bekommt und stark unter ihrem Einfluss steht, statt eigene Entscheidungen treffen zu können, das weiß niemand. Stück für Stück wandelt sich jedoch seine Persönlichkeit und auch er scheint so langsam aber sicher den Ernst des Lebens kennenzulernen. Schreibstil und Handlung Für mich war „Nachtleuchten“ das erste Buch von Autorin Anne Lück. Ihr Schreibstil war durchaus locker und angenehm, sodass ich gut durch die einzelnen Seiten und Kapitel gekommen bin. Auch hatten die Kapitel eine angenehme Länge, sodass ich recht schnell in der Geschichte drin gewesen bin und gewissermaßen mit Sami ‚mitfiebern‘ konnte und regelrecht in ihrem Kopf ‚dringesteckt‘ habe. Da ich ein absoluter „Grey’s Anatomy“-Fan bin und mich zu Beginn diesen Jahres auch das neuste Buch von Autorin Ava Reed mit seinen Krankenhaus-Vibes absolut überzeugen konnte, wollte ich auch Anne Lück und ihrer „St. Alex“-Dilogie eine Chance geben. Allzu viel kann ich inhaltlich leider nicht zur Geschichte sagen, denn auch wenn ich sie gelesen habe, gab es gar nicht so viele Punkte, die in meinen Augen erwähnenswert gewesen sind. Leider kam für mich die Krankenhaushandlung in „Nachtleuchten“ viel zu kurz. Klar, es gab einen Fall der etwas ausschweifender behandelt worden ist, aber das ist es auch schon gewesen. Da hatte ich mir eindeutig mehr erhofft und gewünscht. Insgesamt hatte ich oftmals auch das Gefühl, als würde die Handlung nur so vor sich hinplätschern, denn es passierte nahezu Nichts Außergewöhnliches oder besonders Interessantes. Im Hinblick auf die Charaktere muss ich sagen, dass ich Samira und ihre Brüder als sehr detailliert ausgearbeitet empfunden habe. Von jedem der vier Geschwister konnte ich mir ein äußerst intensives Bild machen und mich gleichzeitig gut in sie hineinversetzen, was mir sehr gut gefallen hat. Nicht so gut gefallen hat mir hingegen, dass ich von Samira einen sehr negativen Gesamteindruck bekommen habe. Sie leistet mit ihrer Familie wirklich Großes und ich möchte ihr Licht auch gar nicht unter den Scheffel stellen, allerdings ging mir ihre schwer negativ ausfallende Denkweise mit der Zeit wirklich auf die Nerven. Für sie gab es überall Probleme über Probleme und auch positive Erlebnisse konnte sie überhaupt nicht als solche sehen oder wahrnehmen und das ist den meisten Fällen nur, weil sie zu stur gewesen ist und sich geweigert hat Hilfe von anderen Menschen, seien es Freunde oder Nachbarn, anzunehmen. Diese ganze negative Stimmung hat im Verlauf der Geschichte für meinen Geschmack die komplette Handlung überschattet und mir auch ein bisschen die Freude an den Entwicklungen genommen. Wenn ich mir dann noch den männlichen Protagonisten der Geschichte, den angehenden Arzt Louis, angesehen habe, dann war ich doch insgesamt etwas frustriert, denn ihm fehlte es eindeutig an Tiefe. Für die Geschichte war er notwendig, aber jegliche Informationen zu und über ihn waren nur recht spärlich vorhanden. Insgesamt hatte die Geschichte durchaus ihre positiven Aspekte, besonders in Bezug auf Samiras Familie und deren Beschreibung, wenn auch leider in mindestens demselben Ausmaß einige negativen Punkte aufgefallen sind. Im Großen und Ganzen würde ich die Waagschale aber doch als recht ausgeglichen bewerten. Ob ich den zweiten Band der Dilogie mit Namen „Tagmond“ jedoch noch lesen werde, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt leider nicht mit Sicherheit sagen. Fazit Ein guter und interessanter Einstieg ins „St. Alex“, allerdings hatte ich mir von der Geschichte wesentlich mehr erhofft. Für meinen Geschmack gab es zu viel Drama und das Krankenhaus-Feeling bzw. die Klinik-Vibes waren im Vergleich zu anderen Büchern mit diesem Setting nicht ausreichend. Bewertung: 3  von 5 Sternen

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