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lesezauber_zeilenreise

Posted on 23.9.2022

Wenn die Vergangenheit einen einholt – amüsante Fortsetzung Björn hat sich in seinem Leben eingerichtet, lebt allein, versteht sich mit seiner Ex-Frau aber blendend und liebt seine Tochter über alles. Damit das alles auch weiterhin so gut läuft, sucht er 1 x im Monat seinen Therapeuten Joschka Breitner auf. Doch dieses Mal weist der ihn ab und benimmt sich seltsam, dafür liegt auf dem Tisch eine Zeitschrift mit dem aufgeschlagenen Artikel zu einem Tantra-Seminar. Björn ist sich sicher: die liegt da mit Absicht, Breitner will, dass er an diesem Seminar teilnimmt. Gedacht – getan. Kaum zurück, sucht er Breitner wieder auf, findet ihn aber gefesselt und misshandelt vor, in einer verwüsteten Praxis. Er findet Breitners Tagebuch, auf dass es der Täter wohl abgesehen hat. Darin hat Breitner seine Vergangenheit als Baghwan-Anhänger festgehalten und das eine oder andere große und schreckliche Geheimnis. Und Björn wird langsam klar, wer der Täter ist und er gedenkt, diesen unschädlich zu machen. Denn mal im Ernst: er braucht seinen Therapeuten, da kann es nicht angehen, dass dieser bedroht und verletzt wird. Auch bei diesem inzwischen 4. Teil habe ich wieder sehr gelacht. Ich liebe diesen ganz besonderen Schreibstil, der aus Wortwitz par excellence besteht und der irre Spaß macht. Die Handlung fand ich super gelungen, jedoch war es mir zu viel Baghwan-Geschwurbel, das hätte man gerne deutlich einkürzen können. Breitners Vergangenheit ist ein kleiner, eigenständiger Thriller, den man aus dessen Tagebuchaufzeichnungen erfährt und der mir sehr gut gefallen hat. Die Figuren sind mal wieder detailliert und so lebendig beschrieben; bei manch einem fast zu greifbar (Kopfkino ist nicht immer hinreißend, vor allem wenn es um das schrunzelige Gemächt eines alternden, unsympathischen Idioten geht „lach“). Schön finde ich wieder einmal das Cover, das einen hohen Widererkennungswert hat mit diesem Steinturm und der Schrift. Auch sind die Zitate bzw. Sprüche, die immer ein neues Kapitel einleiten und aus der Feder von Joschka Breitner stammen, tatsächlich immer genial. Hier kann man wirklich noch was lernen und versuchen, im Alltag umzusetzen, um selbst achtsamer zu werden. Ich habe übrigens Teil 1 damals nicht gelesen, sondern gehört. Kongenial gelesen von Matthias Matschke. Seitdem sehe ich Björn Diemel vor meinem geistigen Auge immer als Matthias Matschke und höre beim Lesen seine Stimme – was immer wieder einfach fantastisch ist. Ich feiere das wirklich! Von mir sehr gute 4/4 Sterne. Ein toller 4. Teil, wenn auch ein bisschen viel Baghwan drinsteckt.

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