fernweh_nach_zamonien
Inhalt: Die Freundinnen - und Detektivkolleginnen - Hazel Wong und Daisy Wells sind gerade erst aus Hazels Heimat Hongkong zurückgekehrt, da wartet bereits ein neuer Fall auf sie. Im Londoner Theater sollen die beiden bei einer Aufführung von "Romeo und Julia" als Komparsen einspringen. Doch statt sie von weiteren detektivischen Ermittlungen abzuhalten, geraten die in ein Netz aus Eifersucht, üblen Streichen und anonymen Drohungen ... und schon bald wird im Theater eine Leiche gefunden. Daisy und Hazel sind fest entschlossen, den Fall zu lösen, denn die Zeit rennt. Wird der Mörder ein weiteres Mal zuschlagen? Altersempfehlung: ab 12 Jahre Mein Eindruck: Dies ist der siebte Fall für die Nachwuchsdetektivinnen Daisy und Hazel. Vorkenntnisse sind jedoch nicht nötig. Die beiden 14-Jährigen bilden den Detektivclub "Wells & Wong": Daisy Wells, Vorsitzende, und ihre beste Freundin Hazel Wong, Schriftführerin und Vizevorsitzende. Wells und Wong sind sowohl optisch wie auch charakterlich grundverschieden und dennoch verbindet sie eine starke Freundschaft. Aufgrund ihres Alters dienen sie Lesenden hervorragend als Identifikationsfiguren. Ihre Charaktereigenschaften werden auch in dieser Geschichte wieder sehr detailliert herausgearbeitet und vertieft. Das Abenteuer ist wie gewohnt als Bericht verfasst aus der Sicht der Schriftführerin Hazel: Der Fall des Romeo-und-Julia-Mords. Zu Beginn finden sich Grundrisse des Londoner Rue Theaters und ein Ausschnitt einer Stadtkarte sowie eine Personenübersicht (Schauspieler, Angestellte). Der Schreibstil ist mitreißend, humorvoll und trotz der Handlung im Jahr 1936 alles andere als antiquiert. Die Schauplätze werden wie immer detailliert und atmosphärisch beschrieben. Dieses Mal wirkt das Setting aufgrund der Theaterkulisse faszinierend und düster zugleich. Man erwartet geradezu den nächsten Mord. Mit Eifersucht, Intrigen, unterschwelliger Rassismus und makabren Scherzen ist alles dabei, was man benötigt, um die Atmosphäre im Ensemble kippen zu lassen und jeden von ihnen zum Verdächtigen zu machen. Als Daisy kurzzeitig wegen einer Grippe das Bett hüten muss, ermittelt Hazel mit Unterstützung der Freunde Alexander und George auf eigene Faust weiter. Auf das Erscheinen der beiden Jungen hätte ich verzichten können, denn die beiden Mädchen kommen hervorragend alleine zurecht. Wie bei einem Whodunit-Krimi zu erwarten, finden sich neben einem (hier eher altväterlichen) Inspektor scheinbar bunt zusammengewürfelte Verdächtige und diverse Fährten, die bei der Lektüre zu den wildesten Spekulationen verleiten. Das Ende habe ich so tatsächlich nicht kommen sehen. Was mir neben den typischen Elementen an dieser Krimireihe ebenfalls sehr gefällt, ist die übersichtliche Strukturierung. Die unterschiedlichen Phasen der Ermittlungen (Vorgeschichte, Mord, Ausschluss verdächtiger Personen, abschließenden Auflösung) werden in einzelne Teile separiert. Abschließend gibt es Daisys Rue-Theater-Führer mit weiteren Erläuterungen und Besonderheiten. Auch dieses Mal fließen reale und historische Elemente in den raffinierten und gesellschaftskritischen Kriminalfall ein: Rassismus und strafbare Homosexualität. Robin Stevens hat mit "Wells & Wong" eine unterhaltsame und moderne Detektivreihe geschaffen: spannend, originell und mit viel Charme. Die Juniordetektivinnen kommen gerade so richtig in Fahrt und stolpern hoffentlich noch in viele weitere Fälle. "Nun", meinte der Inspektor. "[...] Daisy, Hazel - ich salutiere vor Ihnen. Dieser Fall war teuflisch." "Ja, nicht?", sagte Daisy fröhlich. "Ist doch klasse, was wir für Fortschritte machen!" (vgl. S. 316) Fazit: Der siebte Teil der charmant-witzigen Jugend-Krimi-Reihe! Ein atmosphärisch starker Mordfall mit zwei erfrischend frechen Protagonistinnen, die sich hervorragend ergänzen. Ein großartiges Lesevergnügen für Fans englischer Kriminalromane! ... Rezensiertes Buch: "Ein Fall für Wells & Wong: Mord hinter den Kulissen" aus dem Jahr 2019