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herbstrose

Posted on 21.9.2022

Kann man dem Schmerz und der Trauer entfliehen? Er war nicht mehr er selbst, seit er eines Morgens seinen Sohn tot auffand. Der Schmerz war so groß, dass er sich komplett in sich zurück zog und niemanden mehr an sich ran ließ. So verlor er alle Freunde und auch seine Frau verließ ihn. Dieser Zustand änderte sich jedoch allmählich, nachdem er eines Tages von einer fremden Frau angesprochen wurde. Ihr Wesen berührte in tief im Inneren, er ließ eine Freundschaft zu, die bald in Liebe überging. Doch dann stellte sie ihm eine Forderung, die zu erfüllen er nicht bereit war. Auf der Flucht vor sich selbst reist er zunächst nach Paris und dann nach Südfrankreich, Orte, an denen er mit seinem Sohn glücklich war. Er wohnt dort bei Freunden, die einzigen die ihm noch verblieben sind, und findet endlich so etwas wie inneren Frieden. Doch erst ein kleines Mädchen öffnet ihm die Augen für eine neue Dimension der Wahrnehmung … Wolfgang Hermann ist ein österreichischer Schriftsteller. Er wurde 1961 in Bregenz geboren, wuchs in Dornbirn (Vorarlberg) auf, studierte Philosophie in Wien, wo er 1986 mit einer Arbeit über Friedrich Hölderlin zum Doktor promovierte. Seit 1987 ist er freier Schriftsteller und schreibt Prosa, Lyrik, Theaterstücke und Hörspiele. Seine Publikationen wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. Wolfgang Hermann ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und lebt heute in Wien. Es ist schier unglaublich, wie leicht und lebendig man über ein so ein ernstes Thema schreiben kann. In wunderbarer, schon beinahe poetischer Sprache, führt uns der Autor durch den Schmerz und das Leid eines großen Verlustes zu einem hoffnungsvollen Neubeginn. Es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre die den Protagonisten, und mit ihm den Leser, aus dem schwarzen Loch der Leere allmählich ins helle Licht einer schrittweisen Genesung und Verheißung auf bessere Tage holt. Man spürt die Leichtigkeit des südfranzösischen Klimas, fühlt den Sommerwind und riecht beinahe den Duft der Kräuter – und das alles auf gerade mal 70 Seiten. Fazit: Das dünne Buch liegt leicht in der Hand, sein literarisches Gewicht ist jedoch beachtlich.

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