joberlin
Diese Romanbiografie hat mich begeistert – zum einen habe ich als Kind Enid Blytons spannende Abenteuerromane gelesen und geliebt - zum anderen ist dieses Buch so interessant und so gut geschrieben, nichts ist hier rüschenhaft ausgeschmückt, und so finde ich mich schnell in Enids Leben. Schon früh zeigt das fantasiereiche Kind Enid ihre Fabulierungskünste in ersten kleinen, selbst ausgedachten Geschichten - doch der Weg zur weltweit publizierten Kinderbuchautorin ist holperig und noch weit. Enid macht eine Ausbildung zur Fröbel-Pädagogin, ihre Begabung für leichten Zu- und Umgang mit Kindern wird ganz offensichtlich. Sie schreibt für die ihr anvertrauten Kinder, ein Verlag findet sich und eine sagenhafte Karriere nimmt ihren Lauf. Unzählige Kinderromane, oft in Serien, produziert die diszipliniert und äußerst produktiv arbeitende Blyton. Doch wie sieht es hinter den Kulissen, hinter den schönen „grünen Hecken“, in ihrem Leben aus? Oft mussten die eigenen Kinder zurückstehen, das ist bei Blytons Erfolg und Arbeitsintensität nicht verwunderlich; auch die Handhabe von Kontroversen war deutlich rigoroser als der stets zugewandte Umgang mit ihrer jungen Leserschaft. Eine schlechtere Autorin ist sie dadurch nicht und ein Anpassen ihrer Romane an heutige Vorstellungen verbietet sich, allzu schnell könnten auch diese überholt sein. Kunst und Literatur vergangener Zeiten darf nicht an den gerade gängigen Zeitgeist angepasst werden. Die Lektüre dieses Buches hat mir große Freude gemacht, das Buch liest sich flüssig und gut, so verführen nicht nur die kurzen Kapitel zum Immer-Weiter-Lesen. Die renommierte Biografie-Autorin Maria Regina Kaiser weiß einfach, wie man die Leserschaft in Bann zieht und dicht am Buch hält. Ein umfangreicher Anhang mit Nachwort, Register und Quellenangaben ergänzen den Roman und zeigen deutlich M.R.Kaisers große Recherchearbeit, ihr Engagement, ihr Herzblut für „ihre“ Autorin Enid Blyton.
