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Herr Klotho reist nach Hause Kerstin Brune debütiert mit einem ganz besonders tollen Roman und hat mich von ihrer Schreibkunst 100% überzeugt. Die erfahrene Gymnasiallehrerin und dorfgeborene nutzt ihren Erfahrungsschatz und bastelt uns daraus eine wunderbar liebevolle Geschichte über die eigene Heimat, den eigenen Blickwinkel und den Lauf der Zeit. In einer unbeschreiblich guten Prosa nutzt Kerstin Brune eine sehr poesievolle Sprache. Wer sie als wortgewandten und vor allem gut pointierte Sprücheklopferin von Twitter kennt (war Twitter-Kolumnistin des Zeitmagazins „Große Pause“), mag überrascht sein, dass auch die Langform hervorragend aus ihrer Feder geflossen ist. Trust me: Es ist gut! Und wer ist eigentlich Herr Klotho? Das ist der ausgestopfte Maulwurf, der einst Tanja gehörte und nun das letzte ist was der Protagonistin geblieben ist von ihrer besten Freundin aus Kindertagen. Tanja, immer ein bisschen zu laut, immer ein bisschen drüber, immer ein bisschen zu viel, faszinierte die brave Erzählerin. Tanja ist eine Freundin, die man sich wünscht, die mit einem Pferde stiehlt und das bisschen Furcht zur Seite schiebt, dass man Ärger bekommt, wenn man sich nun doch traut Blödsinn zu machen oder besser gesagt, dass was die Erwachsenen als Blödsinn empfinden. Die rothaarige Tanja war anders und dann verschwand sie und blieb verschwunden. Jahre später kommt nun die Erzählerin in ihr Heimatdorf zurück, offen ist der Anlass, aber es katapultiert sie zurück in ihre Kindheit und sie erkundet neu, reflektiert und setzt Erlebtes ins Verhältnis zu ihrer jetzigen Welt. Es macht Spaß ihr zu folgen und durch ihre Kinderbrille diesem Dorf zu begegnen und nun als Erwachsene. Diese Welt des Dorfes portraitiert Kerstin Brune mit ihren Schrullen und Macken genauso gut wie die den Zusammenhalt und die doch eigentlich liebevolle Art einander Nahe zu sein. Fazit: Wir könnten alle ein wenig mehr Tanja gebrauchen in unseren Leben!